Agathe! Die Puppe kotzt! Sexismus!

Es war ein Spruch wie tausend andere – ein Familien-Spruch „Mein Gott, Agethate, die Puppe kotzt – Kind, pass auf den Teppich.“ Warum es nun Agethate war, oder meinetwegen Agathe, ist mir wurscht. Wir sagten es, wenn das hochnäsige, neureiche 50-er-Jahre-Edelpack mal wieder glaubte, uns einfache Leute moralisch belehren zu müssen.

Ja – warum erinnert mich das jetzt eigentlich an den STERN? Wegen einer Frau Himmelreich. Diese Dame fühlte sich belästigt, was an sich noch nichts aussagt, denn schließlich „fühlen“ sich viele Menschen von anderen „belästigt“. Nur war der Belästigter angeblich ein Herr von der FDP, den Frau Himmelreich offenkundig nicht ausstehen konnte. Nun, nach einem Jahr, lässt sie die Katze aus dem Sack, schreit Zeter und Mordio, "der Mann hat sie belästigt", ach Gottchen. O-Ton Himmelreich: „Warum kommt erst jetzt die Geschichte? Weil es relevant ist, wenn das "neue Gesicht" der FDP veraltete Klischees lebt.“ (Via Twitter).

Mein Gott, Agathe, die Puppe kotzt. Mir ist herzlich egal, ob der Herr Brüderle (denn um den geht es) in alten veralteten Klischees lebt oder ob Frau Himmelreich in neueren, ebenfalls demnächst ebenso veralteten Benimmregeln lebt. Was mir aber nicht egal ist: die dummdreiste Diskussion, die jetzt um einen angeblich omnipräsenten Sexismus geführt wird.

Frauen: Aufhören, bitte schön. Ihr habt jedes Recht, euch gegen Übergriffe zu verwehren oder auch zu wehren. Aber ihr habt nicht das geringste Recht, aus eurer Weiblichkeit ein verbal unantastbares Heiligtum zu konstruieren. Und an die Bürgerstolzen unter euch: Legt mal euer moralinsauren Gutbürgerkorsetts oder die von „etepetete“ geprägten Neo-Bürgerkorsetts à la Grün ab. Das Leben „dort draußen“ läuft nach anderen Regeln ab als nach Großmütterleins Benimmbuch.

Um im Bild der kotzenden Puppen zu bleiben: Entweder frau meidet Kotzpuppen oder sie legt nicht jedes Mal den teuren antiken Teppich aus, wenn sie jemand anspricht. Ein kleines Repertoire verbaler Gegenwehr reicht schon, um Männer in die Schranken zu weisen – jedenfalls Männer über 65.

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