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Blödsinn: Der Neo-Kapitalismus tötet die Liebe

Berlin, den 29. Juli 2018

Ja, da staunt ihr, nicht wahr? Schon Wilhelm Reich, der umstrittene Freud-Schüler, hatte dies behauptet, und seither kommt von links außen alle paar Jahre der Ruf: Der Kapitalismus tötet die Liebe – gewinnt sie für euch zurück!

Derzeit ist es besonders einfach, diesen Blödsinn zu schreiben. Es gibt genug Psychotherapeuten, Paarberater und leider auch etliche ahnungslose Besserwisser, die gewisse Phänomene erkennen, die unser Liebesleben verändern. Das ist nicht ungewöhnlich. Wer objektiv ist und schon eine Weile auf dieser Erde lebt, der wird feststellen, dass sich das Liebesleben immer wieder verändert hat. Auch wer mal wagt, ein volksnahes Geschichtsbuch aufzuschlagen, wird unschwer feststellen: „Ei, verdammt, vor 100 Jahren war das Leben für die Liebenden aber verdammt hart“.

Ja, liebe Kapitalismuskritiker, damals war es tatsächlich knallhart. Die Ware „Tochter“ war nicht an den Mann zu bringen, wenn nicht genug Knete rüberkam, „Mitgift“ genannt. Wenn ihr jetzt sagt: Na ja, das gilt für die Pfeffersäcke, dann könnt ihr euch ja mal überlegen, wie denn eine Ladnerin von ihren paar verdienten Kröten überhaupt ein eigenständiges Leben führen sollte. Ja, „peng, peng“, erwischt, nicht wahr? Ihr hättet gar nicht soweit zurückgucken müssen. Vor 50 Jahren war das noch ähnlich. Eine Frau, die ein Auto und eine Wohnung besaß? Fast undenkbar!

Und heute? Heute können Frau und Mann eigenständig leben, aber auch jederzeit einen Partner suchen. Sie haben schlicht und einfach die Freiheit gewonnen – und ich will gar nicht verhehlen, dass ein paar Leute da draußen mit dieser Freiheit unsinnige Spiele veranstalten – aber das ist ihr Privatproblem. Wer nicht „in Freiheit glücklich leben lernen will“, der muss damit rechnen zu scheitern – so einfach ist das.

Ach, der Kapitalismus … ja auf den ist man gekommen, weil das ja angeblich Kataloge gibt, in denen man sich Frauen und Männer aussuchen kann (auch Online-Dating genannt) – da ist doch klar, dass wir alle zur Ware geworden sind, nicht wahr?

Mal Klartext: Wer gibt diesen Leuten eigentlich das Recht, die Partnersuchenden als Ware hinzustellen? Nur weil das in die eigene ideologische Schublade passen würde? Und überhaupt: Was diese Jungs da angeblich feststellen, trifft vielleicht auf Vorstadtbordelle zu – aber bestimmt nicht auf Online-Dating.

Beispiele: Unter anderem in "Cyberspace und Realität", recht "wissenschaftlich" aufgemacht, oder im "Freitag" - eine Übersetzung aus dem "Guardian", vielfach nachgeplappert.
Das Bild ist © 2009 by mandiberg

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: