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Die Geliebte –Träume, Schäume und das schöne Leben

Berlin, den 21. Mai 2018

„Sie ist ganz nah bei mir, nackt, weich, duftig“, schrieb eine Dame, die sich wohl auskannte – und weil die Zeit noch nicht reif war für solche Literatur aus den Händen einer Frau, schrieb sie kurzerhand unter einem Männernamen. Es ist gerade 1899, und die Dame in der Novelle wird in Kürze heiraten, aber zuvor will sie eben noch die Liebe genießen – wer kann das schon im Ernst mit einem Ehemann in den damaligen Zeiten der Konvenienzehe?

Die Geliebte – das ist die Frau, die flatterhaft das Leben genießen kann, während die Ehefrau sich mit so schrecklichen Dingen wie gerupften Hühnern, renitenten Dienstmägden, plärrenden Kindern und vielleicht gar Hypothekenzinsen herumschlägt. Aber die Geliebte ist auch die Frau, die schluchzend auf dem Kanapee liegt, die unzufrieden ist, wenn er nicht da ist und kaum zufriedener, wenn er da ist: Schließlich geht er ja wieder zu einer anderen, wenn er fortgeht.

Warum ich euch das alles erzähle? Weil sich immer mehr „Geliebte“ als Opfer darstellen, weil sie behaupten, belogen und betrogen worden zu sein und weil sie in der Öffentlichkeit darüber herumlamentieren. Doch die Geliebte ist nicht die „Schattenfrau“, wie sie immer wieder genannt wird – das ist sie nur in einer streng patriarchalischen Gesellschaft. Die längst überwunden sein sollte. In Wahrheit war sie ihres Glückes Schmiedin, bevor sie Geliebte wurde, und sie wählte diesen Weg – sie hätte genauso gut einen anderen einschlagen können.

Die Welt der „Geliebten“ gliedert sich ohnehin in mehrere Gruppen:

-Diejenigen, die es als „schicksalhaft“ ansehen, immer wieder „hereinzufallen“, auch wenn sie sich nur die Rosinen aus dem Lebenskuchen picken.
-Die sich selbst überschätzenden Frauen, die sich erhoffen, dass sie nicht die „Schattenfrau“ bleiben, sondern bald die „Hauptfrau“ werden.
-Diejenigen, die es emotional genießen, die Geliebten zu sein, obgleich sie manchmal Bedenken haben, ob die ewig der Fall sein kann.
-Die Klugen, die neben dem emotionalen Gewinn auch einen finanziellen Gewinn aus der Beziehung herauszuholen verstehen.
-Eine kleine Gruppe von Frauen, die dem Liebhaber Emotionen vorspielen, in Wahrheit aber mit Vergnügen an seinem Geld partizipieren.

Mitleid mit einer „Geliebten“? Nicht von mir. Aber was meint ihr dazu?

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: