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Dreisam statt zweisam?

Berlin, den 08. Oktober 2019

Man diskutiert ihn nur hinter vorgehaltener Hand: den Seitensprung. Er ist inzwischen so verbreitetet, dass jede Frau und vor allem jeder Mann davon ausgehen kann, dass sie/er schon einmal „betrogen“ wurde.

Dabei ist es zumeist nicht der Geschlechtsakt als solcher, der uns psychisch stört, sondern der Treuebruch: des an sich exklusive Vertrauensverhältnis der Partner hat einen Riss erhalten.

Frauen fragen merkwürdig: „Was hat sie, was ich nicht habe?“ Sie könnten sich die Frage leicht beantworten, wenn sie sich fragen würden: „Wie oft verführe ich ihn?“, oder „wie leidenschaftlich bin ich als Geliebte?“ Männer neigen hingegen dazu, einfach sauer zu sein, dass ein anderer „ihre“ Frau „gebumst“ hat, auf die er Exklusivrechte hat. Aus männlicher Sicht nicht ganz so schlimm: Sie lässt sich parallel von einer Frau verwöhnen. Aus weiblicher Sicht hingegen katastrophal: Er stellt seinen Körper einem Mann zur Verfügung.

Ich meine hier keine ONS, keine einmaligen Kurzaffären und keine Begegnungen mit Huren oder Mietrammlern. Auch sie bringen machen Mann und insbesondere manche Frau auf die Palme – aber sie lassen sich am besten verschweigen. Nein, ich meine eine dritte Person, die den Partner deutlich emotional beeinflusst.

Wie kann sie/er damit umgehen? Wie erträgt man die ständigen Nadelstiche in die Beziehung? Was tut man, wenn man das „fünfte Rad am Wagen“ wird, und doch glaubte, das wichtige zweite Rad an einem Fahrrad zu sein? Kann man beispielsweise auf Dauer zu dritt leben und lieben? Kann man lernen, einen anderen Partner des Partners zu tolerieren?

Ich habe da meine Zweifel, auch, nachdem ich dieser Tage „DasMagazin“ las, in dem eine Mehrfachbeziehung beschrieben wurde. Der moderne Mensch ist ein emotionales Sensibelchen, und „Ehefrau“ ist heute weder Rolle noch Status, sondern beinhaltet die Forderung nach exklusiver und ausgiebiger sexueller Erfüllung, für die absolute Treue versprochen wird. Gehalten wird das Versprechen immer seltener, denn auch der Traum von der sexuellen Erfüllung durch einen einzigen, dauerhaften Partner schwindet.

Ja – und nun? Frauen haben sich auf die neue Situation schnell eingestellt: „Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.“ Männer allerdings gucken seltsam: War es nicht ihr Privileg, wahlweise die Ehefrau und die Geliebte zu beglücken?

Fragt sich, wie wir alle damit in Zukunft leben können. Wisst ihr, wie es gehen soll?

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Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: