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Hat die Liebe nur noch Schrottwert?

Berlin, den 03. Februar 2017
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Heute Morgen ist sie verschrottet worden, die Liebe - von der in Hamburg erscheinenden Tageszeitung die WELT. In gleich zwei Berichten bringt die Zeitung die Meinung einer Kulturredakteurin zum Ausdruck: Einmal gehört die Liebe auf den Schrottplatz der Geschichte, ein andermal kommt sie dort hin, ohne vielleicht dorthin zu gehören. Wenn euch jetzt die Öhrchen abfallen: Keine Angst, um eure Liebe ist es so schlecht nicht bestellt – eher schon um die Kulturredaktion der WELT.

Der Kulturpessimismus ist gerade enorm angesagt, insbesondere, was die Liebe betrifft. Mal fällt sie angeblich dem Kapitalismus zum Opfer (Wilhelm Reich und seine Nachfolger im Geiste lassen grüßen), dann wieder der Pornografie. Neuerdings wird sie als offenbar als Taubenfutter ausgelegt, an dem jeder herumpicken darf.

Natürlich ist das alles nicht wahr – die Liebe wird nicht verschrottet, nur weil gerade Winter ist und Redakteure Frust schieben. Wartet ein paar Monate, dann werden die jungen Leute wieder aus ihren Gebüschen kommen und die Bräute aus den Standesämtern, und hier in Budapest wird es mittags keine freie Parkbank geben, weil sich die Pärchen in der Mittagspause umarmen, herzen, küssen und sich dabei körperlich seht nahe kommen, weil man oft rittlings auf dem Partner sitzt.

Doch irgendwie will das nicht zum Kulturpessimismus passen. Darf doch wohl nicht wahr sein, dass die jungen Paare sich weiterhin lieben, wo doch der Herr Soziologe und der Psychologe weisgesagt haben, dass die Liebe demnächst in die Schrottpresse wandert – unter anderem, weil die böse Welt jetzt das Onlinedating erfunden hat und Liebesroboter und überhaupt alles so schrecklich maschinell besetzt ist. Ob sich die Redaktion mal einen Blick zurück in die Geschichte gestatten sollte, der nicht auf Herz- und Schmerz-Kitsch beruht? Wer kulturell weiter zurückdenken kann als 50 Jahre, der sollte wissen, dass die Liebe sich heute leichter durchsetzen lässt als jemals zuvor in der Geschichte der westlichen Welt. Dass es dabei ab und an Schlaglöcher gibt, die uns kulturell ins Schlingern bringen, darf uns nicht wundern, denn die Liebe ist nun einmal ein Geschenk der Natur, das sich nicht einfach wegschreiben lässt. Wer weiß, vielleicht dringt sie demnächst sogar wieder in die Redaktion der WELT ein.

Foto © 2008 by fast eddie 42

Euer Autor Gebhard

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