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In Beziehungen investieren?

Berlin, den 08. Dezember 2018

Investitionsbanker haben gegenwärtig nicht den besten Ruf, und ebenso ergeht es Frauen und vereinzelten Männern, die in „Beziehungen investieren“. Ab und an hört man dann auch entsprechende Klagen: Man habe nun so viel die Beziehung investiert, und nun erweise sich, dass es der Partner nicht wert gewesen wäre.

Ja, was habt ihr denn, bitteschön, investiert? Fragt man dies, so bekommt man ausweichende Antworten. Beispielsweise wird gesagt: „Alle meine Gefühle“ oder „viel zu viel Zeit“. Also könnte man nachfragen: „Was hast du gegeben, und was hast du bekommen?“ Fragt man so, dann herrscht oft Schweigen. Man merkt, dass diese Leute in Wahrheit gar nicht viel „investiert“ haben, sondern sich ein wunderschönes Gebäude aus Illusionen aufgebaut haben. Wenn dies aber ihre „Investition“ war – in wen oder was haben sie dann investiert?

Wenn ihr bei der Liebe in „Investitionen“ denkt, dann gebe ich euch nur einen Rat: Aufgeben, aber schnell. Das ist ungefähr so, als wenn die Verlobte in früheren Zeiten bei der Entlobung „Kranzgeld“ gefordert hat. Damals versuchten Frauen also, sich für den „Schaden“ der Entjungferung in Geld entschädigen zu lassen.

Ich schlage statt dessen etwas anders vor: In fast 100 Prozent aller Fälle sind die Investitionen in Körper, Geist und Gefühl wiederholbar. Die Ressourcen stehen uns ja fast unbegrenzt zur Verfügung. Also wird nicht investiert, sondern mit Freude geschenkt. Dazu gehört auch, niemals etwas zurückzufordern, sondern Gegengeschenke mit Freude anzunehmen.

Wer in „Beziehungen investiert“ sollte sich klar werden, dass sie (oder er) auf dem Weg zur Gefühlshure ist: Ich investiere Gefühle – also will ich dafür Beziehungsgutscheine, die es selbstverständlich nirgendwo gibt. Wir kennen sie, die Menschen, die ihren Körper verkaufen, und verachten sie zumeist. Andere verkaufen ihren Geist, und wir verehren sie. Bei Menschen, die Gefühle vermarkten, wissen wir oft nicht, woran wir sind – aber dennoch gehört jede Vermarktung zur Berufswelt – und nicht zur privaten Beziehungswelt. Wer aber in der Liebe „Gefühle investiert“, der steht für mich in Verdacht, ein Scheingeschäft mit sich selbst zu machen. In den anderen zu „investieren“ bedeutet nichts – ihn täglich aufs Neue zu lieben, hingegen alles.

Dies ist ein Meinungsbeitrag - ihr dürft selbstverständlich anderer Meinung sein.
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Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: