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Lust oder Lebensplan?

Berlin, den 18. August 2018

Ich war ja heute ein klein wenig entsetzt, als ich las, dass fast 80 Prozent der Befragten einer PARSHIP-Studie dafür votierten, dass die Lebenspläne beider Partner miteinander harmonieren müssten. Was auf den ersten Blick plausibel erscheint, wird auf den zweiten Blick fragwürdig, ja beinahe beängstigend.

Die Lebenspläne? Natürlich gibt es Menschen, die Ihre Karriere vom zwölften Lebensjahr bis zur Verrentung durchplanen. Bis 30 auf dem Hochplateau der Karriere angelangt, bis 35 geheiratet, bis 40 zwei Kinder – die sind dann aus dem Haus, bevor man in Rente geht, und dann gönnen "wir zwei uns was Schönes", nicht wahr?

Mich schaudert es, wenn ich so etwas höre. Sollte man so etwas Wertvolles und Schönes wie das eigene Leben wirklich verplanen? Mir kommt ein sehr kurzes Gedicht von Manfred Hausin in den Sinn: Es heißt „Schulfreund“, und in meiner Erinnerung geht es so:

„Er hat Karriere gemacht und ich mir Gedanken“

Was hat der Schulfreund davon, schnell Karriere gemacht zu haben? Was bringen uns all unsere Lebenspläne? Was nützt uns das ewige Rattenrennen, das niemals ein Ziel hat? Da kann sich einer einen großen BMW oder Porsche kaufen, eine Villa am Genfer See oder eine Jacht oder Schuhe für 800 Euro das Paar, um auch an die Damen zu denken. Macht ihn das alles glücklicher? Wohl eher nicht.

Zurück zur Partnersuche – wir wünschen uns doch fast alle etwas Harmonie, nicht wahr? Doch worin soll sie bestehen? Darin, wie zwei Pferde nebeneinander herzutrotten und einen Wagen zu ziehen? Ich glaube nicht. Das Wichtigste ist, dass wir einander wirklich leiden können, dass wir gerne beieinander sind – kurz: Dass wir Lust haben, miteinander zu leben. Mehr können wir nicht erwarten – aber mindesten das sollten wir uns gönnen, nicht wahr? Es ist schön, Pläne zu haben. Aber müssen es gleich Lebenspläne sein? Heute ist noch heute, und heute sollen Lust und Liebe unser Leben regieren. Oder sehe ich das etwa völlig falsch?

Bild: Historisches Foto aus einem Pariser Kellercabaret.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: