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Sind Singles 'fehlgeleitete' Menschen?

Berlin, den 17. Juni 2021

Erst schien es, als habe der Schweizer Nationalrat Toni Bortoluzzi (67) ausschließlich „Schwule und Lesben“ als "fehlgeleitet" bezeichnet, doch als ihn der „Beobachter“ fragte, wie er das gemeint habe, legte er gleich nach: Singles gehören auch dazu, nämlich:

«Schwule, Lesben und alle, die allein leben oder ihren Partner nach Lust und Laune wechseln».

Also ist der Herr Nationalrat nicht nur ein Schwulenhasser, sondern drischt auch noch auf Singles ein? Und darüber hinaus noch auf alle anderen, die ein Leben in Lust und Wonne bevorzugen?

Nun könnt ihr sagen: „Was geht mich ein Schweizer Nationalrat von der SVP an?“ Aber das trifft nicht den Kern, denn so mancher Bürger in deutschen Landen glaubt auch, dass die einzig korrekte Lebensform eine Familie, bestehend aus Mutter, Vater und mindestens zwei Kindern sein sollte. Wenn dies jemand für sich selbst gerne so hätte, ist auch nichts dagegen einzuwenden. Das Problem ist nur: Familie ist keine Ideologie an sich, und das Leben findet auch dort statt, wo es Mütter und Kinder, Väter du Kinder, unverheiratete Heteropaare, homosexuelle Beziehungen oder gar keine Beziehungen gibt. Und abgesehen davon, dass nur wenige Menschen „aus eigenem Willen“ die Fakultät gewechselt haben, haben sich auch andere nicht immer ausgesucht, wie sie jetzt leben. Die unverheiratete Mutter beispielsweise ist im Osten Deutschlands eher die Regel als die Ausnahme.

Familienmenschen (Bortoluzzi hat vier Kinder) sollten froh sein, dass sie in der Gemeinschaft leben können, in der sie leben wollen. Wenn sie aber auskeilen und sich, als die besseren Menschen präsentieren, dann geht das zu weit. Leider sehen das auch manche Bürger in Deutschland nicht ein, die Singles und Kinderlose, aber auch alleinerziehende Mütter gerne knechten, strafen, höher besteuern oder sonst wie unterjochen wollen.

Hinweis: Frage Sie sich jetzt vielleicht, ob die Herren im Bild auch gerade "fehlgeleitet" wurden? Nein? Gut so. Es handelt sich um eine Modenschau.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: