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Singlekompetenz? Nein, danke!

Berlin, den 06. Juli 2018

Also Mitmenschen - hört mal her: Ich habe ein neues Wort gelernt, und das heißt „Singlekompetenz“. Das klingt unheimlich schlau, nicht wahr? Muss es ja auch, weil es von der Partneragentur mit den vielen Akademikern kommt. Nun ist die Sache so: Wir Männer haben nur zu 59 Prozent Lust am Singleleben, die Frauen aber zu 66 Prozent. Echt, das haben die Leute in ihrer neuesten ElitePartner-Singlestudie© festgestellt. Und was man noch so hört: von den alleinstehenden Frauen „55plus“ sind mehr als drei Viertel glückliche Singles – sagen sie jedenfalls den Online-Befragern. Also, wird sind alle positiv, wie sind alle glücklich - oder nicht? Habt ihr schon einmal einen Single gesehen, der sagt: „Ach, es ist so schrecklich, Single zu sein und ich leide so darunter“? Soweit ich zurückdenken kann, sagen mir die alten Jungfern und Hagestolze, sie wären viel glücklicher ohne Partner als mit. Hand aufs Herz: Wer wird denn wohl zugeben, dass er vor Kummer säuft, Pornos guckt, masturbiert, Liebespielzeuge verschleißt, oder in tiefster Depression den Seelenklempner heimsucht, weil er allein ist? Nein, danach darf man natürlich nicht fragen, nicht wahr?

In der einschlägigen Pressemitteilung heißt es natürlich anders (über Frauen):

Ihr Bedürfnis nach Nähe und Intimität finden sie häufig bei Freunden. Zudem entwickeln sie stärker Fähigkeiten, Beziehungen emotionaler zu gestalten und für sich, ihre Gesundheit und Ernährung intensiv zu sorgen.

Klingt richtig lieb, nicht? Friede, Freude, Eierkuchen, Online-Dating … fragt sich, warum all diese angeblich so zufriedenen Single-Damen dann überhaupt noch „Daten“ wollen, wenn sie doch so schrecklich zufrieden sind mit ihren „emotional gestalteten Beziehungen“?

Darf ich euch eine mögliche Antwort vorschlagen? Weil sie sich zu einem großen Teil nicht trauen zu sagen, wie erbärmlich und einsam sie sich fühlen, wie unnütz und überflüssig. Weil sie uns ihre kleinen und großen Fluchten verschweigen und uns nicht sagen, wie oft sie sich für die Liebe erniedrigt oder gar bezahlt haben - das ist die Wahrheit. Mag sein, dass ich jetzt übertreibe – aber die wenigen glücklichen Singles, die ich kenne, haben zumindest eines: stets einen Lover an der Hand, wenn die „emotional gestalteten Beziehungen“ mal nicht ausreichen.

Singlekompetenz? Darüber kann ich nur Hohnlachen. Wer Verantwortung für sich zu tragen imstande ist, kann dies als Single oder in der Beziehung. Wir brauchen keine „Singlekompetenz“, sondern Menschen, die Verantwortung für sich und ihr Leben übernehmen wollen und können –und die dann ganz selbstverständlich in Beziehungen auch die Verantwortung für das Gelingen der Ehe mittragen.

Titelbild © 2010 by JohnONolan

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: