Was ist ein Seitensprung?

Äh – habe ich mich da in der Überschrift versehen? „Was ist ein Seitensprung?“ Weiß doch jeder, was ein Seitensprung ist, oder?

Nein, das weiß nicht jeder. Wenn ein Seitensprung darin besteht, dass der Ehepartner mit einem anderen Menschen ins Bett steigt, dann sind sich noch alle einig – nun sagen wie: halbwegs. Denn schon da geht es los: mit wem denn? Steigen Frauen zu anderen Frauen sind Bett, sind Männer toleranter als wenn sie sich „Hörner aufsetzen“ lassen. Wenn man nun die Leiter heruntersteigt, zählt dann auch alle das, was man sonst noch körperlich-erotisch spielen kann? Na schön. Nächste Stufe: der stundenweise Lover / die stundenweise Geliebte. Ist er/sie ein Seitensprung? Ich sehe schon die schreckgeweiteten Augen.

Gehen wir doch noch weiter herunter: was, wenn SIE, wie derzeit allgemein üblich, Spielzeuge unter der Unterwäsche versteckt hat, die sie wohl ab und an auch nutzt? Ist sie dann untreu? Oder was wäre, wenn die Beziehung nichts „an sich Sexuelles“ hätte, wie beispielsweise der Kontakt zu einer „Erzieherin“?

Noch eine Stufe herunter? Was ist mit Cybersex, also virtuellen „heißen“ Kontakten? Was, wenn sich zwei verheiratete Menschen gegenseitig ihre Fantasien schreiben? Oder sollte gar schon ein heftiger Flirt ein Seitensprung sein? Ein Kuss auf die Wange? Ein Frauenhaar auf dem dunklen Anzug? Ein eigenartiges Parfüm, das plötzlich erschnüffelt wird? Zu viele Blicke im Restaurant zum Nachbartisch?

Ja und nun? Der Seitensprung des Einen ist der Pipifax des Anderen. Paare tun gut daran, ein „was wäre wenn …“ Szenario aufzubauen – aber ich fürchte, das tut niemand. Seitensprünge sind ja ohnehin nur aufregend, wenn sie gar nicht erst zum Vorschein kommen – egal wie, und egal mit wem.

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