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Wer führt eigentlich in der Beziehung?

Berlin, den 18. Juli 2017

Das Leben ist hart, jedenfalls heutzutage. Man muss sich jeden Tag neu orientieren, erneut anpassen, den nächsten Kompromiss schmieden, Vereinbarungen finden, dabei bleiben und sie gemeinsam durchsetzen. Das, worüber ich spreche, nennt man „Beziehungen“ und manchmal auch „Ehen“.

Das war schon mal einfacher, als das Töchterchen übergangslos zum Frauchen wurde und dem jungen Herrn dann untertan war – wird jedenfalls behauptet. Die Wahrheit ist das nicht so ganz, denn je größer „das Haus“ war, das die Ehefrau zu führen hatte, umso mehr war sie „Managerin“ eines kleinen privaten Imperiums. Nur Gevatter Biedermann „hielt“ sich sein Frauchen, tobte seine Lust mit ihr aus, motzte, wenn das Essen nicht Punkt 18 Uhr auf dem Tisch stand, und schlug sie, wenn sie sich einmal ein bisschen persönlichen Luxus leistete.

Wundersam, dass Männer diesem Bild auch heute noch nachtrauern – aber noch wundersamer ist, dass es offenbar auch in vielen Frauen noch verwurzelt ist: „Pionier, geh du voran“ raunt sie ihm ins Ohr, was noch gehen mag. Schlimmer wird es, wenn sie die Botschaft verkündet: „Übernimm endlich die Führung in unserer Ehe“, aber bei der nächsten Entscheidung sagt „glaube ja nicht, dass du deinen Kopf durchsetzen kannst“. Der Fachmann spricht von „Doppelbindung“ wenn die heimliche Botschaft lautet: „Sei ein Macho, aber wehe, du versuchst es“.

Das Bild der gleichberechtigten und gleichwertigen Partner bedarf zwar keiner Korrektur, aber wie müssen verstehen, dass es an der Oberfläche liegt: Unten drunter brodeln die Urgewalten, die von Affenmännchen nun mal Affentänzchen erwarten, und von Affenweibchen vor allem vorbehaltlose Hingabe. Ich kann nur raten: Baut sie ein in eure Spiele und Rituale, so gut es eben, geht, seid euch bewusst, dass sie an euch kitzeln, aber macht sie nicht zum Beherrscher eures Lebens. Wir sind Homo sapiens – und wir müssen viel mehr mit dem Kopf entscheiden, als uns manchmal lieb ist – auch in der Führung einer Beziehung.

Bild © 2007 by sehpferd, budapest

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: