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Wissenschaft hinterlässt Partnersuchende ratlos

Berlin, den 22. März 2016
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Die Art, in der die Wissenschaft mit der Partnersuche umgeht, gleicht in den letzten Monaten immer mehr einem Spiel mit Eitelkeiten: Jeder Wissenschafter will möglichst schnell die von ihm erforschten Neuigkeiten verkünden – auch wenn sie noch auf tönernen Füßen stehen. Journalisten verbreiten sie dann in Windeseile – und am Ende steht der Leser: Ratlos und allein gelassen.

Ein typisches Beispiel ist der „erste Eindruck“. Er dient zum schnellen Erkennen von gefährlichen Artgenossen und ist eine Naturveranlagung – und als solche gehört sie unzweifelhaft in den Bereich der Evolution. Der „erste Eindruck“ ist ein Überbleibsel aus uralten Entwicklungsstufen und ein Hilfsmittel für uns alle: Flüchten, Standhalten, Nähern? Es ist gut und richtig, dass wir dieses Hilfsmittel besitzen.

Der zweite Akt beginnt, wenn Wissenschaftler daraus schließen, wir sollten uns auf dieses „unterbewusste“ Urteil verlassen. Insbesondere die Befürworter des Speed-Dating behaupten immer wieder, dass sich in kürzester Zeit, also beispielweise in sieben Minuten, ein brauchbarer Gesamteindruck eines Menschen ergibt. Ja, sie gehen soweit, dass in dieser Zeit eine wirklich zutreffende Beurteilung für die Aufnahme einer Beziehung möglich ist.

Diese Art der Forschung hält der Praxis nicht stand: Jeder, der professionell Menschen beurteilen muss, wie etwa ein Personalchef, würde über solche weltfremden Behauptungen schallend lachen. Nun sind Personalchefs in der Regel selbstbewusst, Partnersuchende aber oft nicht: Sie sind leichte Opfer. So wird ihnen beispielsweise suggeriert, dass Speed Dating auf psychologisch sicheren Grundlagen basiert und dass es gar nicht nötig ist, lange Zeit miteinander zu reden – ein typisches Argument für Speed-Dating. Neulich hat sich sogar ein Webkamerahersteller völlig ungebeten eingemischt und eine Studie vorgelegt, in der ein extrem hoher Prozentsatz von Menschen sich beklagt, beim Internet-Date irgendwie hintergangen worden zu sein. Tja, hätten sie doch Webkameras benutzt, wie sie beim Online Speed Date überall in Gebrauch sind.

Ich könnte die Reihe solcher sinnlosen „wissenschaftlichen“ Behauptungen endlos fortsetzen – doch das tue ich nicht. Statt dessen sage ich hier mal: Vergesst Wissenschaftler und ihre Sprüche – und verlasst euch endlich auf euch selbst. Denn es gibt nur einen einzigen Menschen, der wirklich kompetent ist für eure Leben: ihr selbst.

Über die tatsächlichen Erfolgsaussichten von Speed-Dating könnt ihr hier mehr lesen.

Foto: © CC 2007 by ?????

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: