Karriere und Beziehungen: ja, nein, vielleicht?

„Mutter, was soll ich nur tun?“ Wer sich an den Song „Yes, My Darling Daughter“ erinnert, weiß, dass es darum geht, ob sich die Tochter verführen lassen soll oder lieber nicht, worauf die Mutter ein überlautes „Jein“ als Antwort gibt: Yes and No, my Darling Daughter.

Die Sache mit der Verführung dürfte heute mit 18 längst abgehakt sein, aber dann geht es ja erst richtig los: Gegenwärtig stürzen sich Frauen übereifrig an das kalte Büffet, an dem „Karriere“ geboten wird. Das ist noch ein fast zu schönes Bild, liebe Frauen. Denn in Wahrheit werdet ihr durch eure Karrieregeilheit ohne Not zu Teilnehmerinnen an einem erbarmungslosen Rattenrennen. Damit kein falsches Bild entsteht: Ich hatte nie Mitleid mit Managern, und ich habe heute ebenso wenig Mitleid mit Managerinnen. Es geht nicht um Frauen. Es geht darum, ob es sich lohnt, die "große" Karriere zu machen.

Man muss werden, was man will. Natürliche Führungspersönlichkeiten unter den Frauen schälen sich auch ohne Quote heraus, und sie verzweifeln auch nicht am Job. Aber was ist mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Rattenrennen, die eigentlich gar nicht prädestiniert waren, sondern aus lauter Strebertum an die Spitze wollten? Ein Plätzchen unter den Brücken der Isar gefällig, so ab 45?

Hier ein Rat aus Müttermund:

Gut Ausgebildete sind am häufigsten allein und kinderlos und irgendwann nach 40 wirst du eher CEO einer Firma oder vom Blitz getroffen als einen Partner zu finden. Suchst du persönliches Glück, dann setz auf die Karte Beziehungen, die langfristig mehr bringt … Aus Muttersicht würde ich ihr am liebsten sagen: Überleg nicht zu viel, mach was dir Spaß macht und wofür du dich begeistern kannst.

In dieses Lied stimme ich ein: Mach, was dir gefällt – höre nicht auf die Schreihälse, die dir eine Karriere einreden wollen. Pack das Leben bei den Hörnern, lerne die Welt kennen und tobe dich sexuell aus, bevor du 25 wirst. Dann heirate und gestalte dein Leben zusammen mit deinem Ehemann so, wie es euch beiden am besten gefällt. Vor allem aber: Stelle die Liebe vor die Karriere – es lohnt sich, glaube mir einfach.

Bild © 2011 by gareth 1953

Ähnliche Beiträge