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Unsinniger Rat zum Dating

Berlin, den 29. Dezember 2017

Einer der unsinnigsten Ratschläge für ein erstes Date ist der, „geheimnisvoll“ zu bleiben. Solange der Rat an die Frau vergeben wird, haben wir typisch amerikanische Verhältnisse: Nach Meinung vieler US-amerikanischer Autorinnen ist Frauen jedes Mittel Recht, einen Mann zu ködern – Hauptsache, die Falle schnappt zu. Dabei sollen die Frauen sogar zu dem Trick greifen, gar nicht von ihrer wahren Person zu zeigen, sondern zu Anfang wie schillernde Kolibris zu wirken: Je undurchsichtiger sie sind, umso interessanter werden sie angeblich für den Mann. Die Sache hat in den USA möglicherweise sogar Sinn: Dort geht es beim Dating niemals ums erste Date, das völlig unverbindlich ist, sondern um das zweite Date, dem einige Bedeutung beigemessen wird. Also spielt die Frau dem Mann beim ersten Date ein klein wenig Affenzirkus vor, damit er angeregt wird, das süße Äffchen demnächst wieder auszuführen.

Eines der Probleme besteht darin, dass die Bücher der US-Amerikanerinnen abgeschrieben werden. Eine deutsche Frau über 30 wird kaum Interesse daran haben, eine Prinzessin zu spielen, deren Geheimnisse der Mann beim ersten Date nie ergründen wird. Der Mann seinerseits wird das Teenie- und Zickengetue vermutlich unzumutbar finden und sich lieber eine Person für ein Date suchen, die zwar zurückhaltend bleibt, die aber bereits zeigt, dass sie ihre Austernschale für ihn öffnen wird. Mit anderen Worten: Er wird die dezente, offene, ehrliche und sympathische Frau gegenüber derjenigen bevorzugen, die aufgetakelt wie ein Christbaum mit falschem Gold glänzt, nur um Eindruck zu schinden.

Die Krönung leisteten sich jetzt US-amerikanische Forscher: Sie wollen festgestellt haben, dass Unsicherheit über das Interesse an einer Person mehr Interesse weckt als Sympathie – doch wer genau hinschaut, wird bemerken, dass die Forscher dies nicht wirklich bei Blind Dates erprobt haben. Es bleibt also, wie es schon immer war: 90 Prozent aller Datingratschläge gehören aus dem einen oder anderen Grund auf den Müll, und dieser gehört mit Sicherheit dazu: Den Partner beim Blind Date stets im Unklaren zu lassen, woran er eigentlich ist. Man stelle sich nur vor, dass beide Partner diesem Unfug folgen würden: Dann würden beide Partner die Rolle spielen, am anderen nicht sonderlich interessiert zu sein und sich damit zum Affen machen.

Das erinnert mich an das Spiel, zwei Psychologiestudenten zu sagen, der jeweils andere sei ein Patient, der einen Psychotherapeuten spielen würde und sie dann gemeinsam in einen Therapieraum zu schicken.

Bild © 2008 by Alaskan Dude

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: