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Auch das ist Online-Dating: Heiße Rollenspiele

Berlin, den 13. März 2019

Simpel-Singlebörsen, Partneragenturen, Causal Dating und Sex-Dating – das sind die Kategorien, die heute im Online-Dating zählen. Soweit, so gut – aber bedeutet dies auch, dass man hier dies, und dort jenes vorfindet?

Jeder, der sich einmal mit dem Thema beschäftig hat, weiß: Nur dort unten, sozusagen an der Gosse des Datings, herrscht die Einigkeit, Schwein sein zu wollen. Da wird kein Blatt vor den Mund genommen, und Frauen bezeichnen sich gar selbst als „Sau“ oder „Stute“. Was davon Prostitution ist und was Sexgier, will ich hier gar nicht untersuchen – wer in diesen Sumpf einsteigt, wird bald knöcheltief darin versinken.

Nein, es ist genau die andere Seite, auf der das Besondere stattfindet – da ist sie, 40, Mutter einer Sechsjährigen, sexuell und emotional ausgehungert, und da ist er, 50, ein nonchalanter Herr, witzig, sinnlich und verführerisch. Sie zeigt den Männern in ihrem Porträt, das sie eine spielerische Seite hat, nicht zu offensiv, doch die Botschaft dringt durch die Männerstirn wie Butter: „Diese Frau ist verführbar, verspielt, frivol und sexhungrig.“

Wir sind ganz offensichtlich auf der Webseite einer Partneragentur, und hier beginnt das Spiel: Es heißt „Spiel mit ihr“ und ist ein Buch, das nach dem ersten Date beginnt. Geschrieben hat es Franziska Gerstenberg, und wenn man der Presse glauben will, dann ist das Buch bereits verrufen – wegen seiner „geilen Stellen“.

Na schön – lesen sollte man können, denn wer die ersten Seiten mit den süffisant-erotischen, aber kühl dargebotenen Rollenspielen überschlägt, findet sich bald in der Realität wieder. Man spielt nicht nur miteinander, man will auch etwas voneinander – nur was ist es, bitte schön?

Sie weiß es nicht – auch das ist nicht untypisch für Frauen um 40. Er hingegen weiß, dass er bei entsprechender Raffinesse jeden Tag eine andere Frau haben könnte, und dennoch will er derzeit genau SIE – ein bisschen jedenfalls.

Nein, vorläufig bekommen sie einander nicht. Wie denn auch? Die Umstände, die hier nicht verraten werden sollen, erschweren die natürliche Entwicklung ihrer Beziehung. Erschreckend real erkennen beide offenbar: Ein 50-jähriger Mann, als Vater kaum geeignet, und eine 40-jährige Frau mit einem sechsjährigen Kind – das wird nicht gehen. Wenn das Kind einmal zu Ende studiert haben sollte, wäre er 70 und sie 60.

Ist es ein Wunder, dass es manchmal bei „Heißen Rollenspielen“ bleibt? Für mich nicht.

Bild: Bearbeitete Grafik von Topfer.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: