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Lügen haben kurze Beine

Berlin, den 13. November 2015
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In Singlebörsen und Kontaktanzeigen wird manchmal gelogen und dick aufgetragen, dass sich die Balken biegen. Meistens bringt das aber absolut nichts, spätestens beim ersten Date geht die Sache in die Hose. Sehr schön dargestellt hat das Kerstin Gier in einem Teil ihres Romans "Für jede Lösung ein Problem", indem die Romanheldin ihre ersten Dates mit Männern beschreibt, die sie im Internet kennengelernt hatte. Ich zitiere:

"Mein Liebesleben war lausig. Genauer gesagt: Er war überhaupt nicht vorhanden Seit meiner letzten Beziehung waren viereinhalb Jahre vergangen, und obwohl diese Beziehung ein ziemliches Desaster gewesen war - ich hatte mir am Ende angewöhnt, mit Geschirr und anderen Gegenständen um mich zu werfen - , hatte ich keinesfalls vorgehabt, länger als ein paar Monate Single zu bleiben.

Deshalb hatte ich mich nach einem Jahr ganz systematisch auf Partnersuche begeben und dabei so gut wie nichts ausgelassen. Ich hatte mich in Flirtlines registrieren lassen, auf Kontaktanzeigen geantwortet und mich mit dem Schulfreund des Mannes einer Freundin verkuppeln lassen. Auf diese Weise habe wirklich viele Männer kennen gelernt: Männer wie hammerhart31, meisenfreund007 und Max, 29, 189, NR, schüchtern, aber für jeden Spaß zu haben.

Insgesamt traf ich mich mit vierundzwanzig Männern. Das war eine ziemlich niedrige Ausbeute, wenn man bedenkt, dass ich über die Flirtlines mit Hunderten von Männern Mails austauschte und mit mindestens drei Dutzend in telefonischen Kontakt trat. Aber es gab nicht mehr als vierundzwanzig Männer, die unter vierzig, keine Dachdecker, nicht verheiratet und an einer Frau wie mir - über fünfundzwanzig, nicht blond, Körbchengröße A - interessiert waren. Und die der deutschen Sprache einigermaßen mächtig waren und keine Mails schrieben wie: "Bitte schick mögligst balt ein Ganskörperfoto von dir."

Was aber - wie man merkt, wenn man sich im wirklichen Leben begegnet - nicht die einzigen Kriterien sein sollten, nach denen man sich einen Mann aussucht.

Nehmen wir zum Beispiel hammerhart31, den der ausgesehen hatte wie der neue Freund meiner Schwester. hammerhart31 wollte mir eigentlich nur so schnell wie möglich zeigen, warum er sich hammerhart31 genannt hatte. Am liebsten gleich in dem Café, in dem wir saßen, am hellichten Tag. Während ich versuchte herauszufinden, was er von alten Katharine-Hepburn-Filmen hielt und wie er zu Kindern und Haustieren stand, versuchte er, meine Hand zu nehmen und in seinen Schoß zu legen.

"31 ist nicht mein Alter", raunte er. "Wenn du verstehst, was ich meine." "Dann vielleicht deine Hausnummer?" Ich versuchte mich dumm zu stellen, während ich meine Hände so weit wie möglich von ihm hielt. Am besten über dem Kopf. Die Kellnerin dachte, ich winke ihr und rief: "Ich komme gleich."

"Kennst du African Queen?", stotterte ich. "Mein Hammer", sagte hammerhart31. "Mein Hammer ist genau 31 Zentimeter lang. Du darfst ruhig mal fühlen." "Ach nein", sagte ich, inzwischen feuerrot angelaufen. "Da muss ein Missverständnis vorliegen. Ich bin an Werkzeug, egal wie hart oder lang, leider überhaupt nicht interessiert.

hammerhart31 ließ zischend seine Atemluft entweichen. "Das habe ich mir gleich gedacht, als du hier reinkamst. Frigide Kuh! Die anderen haben sich jedenfalls nicht beschwert. Du weißt ja gar nicht, was du verpasst." Und dann stand er auf und verließ das Café, ohne seinen Cappuccino zu bezahlen.

... Nach dieser Erfahrung war ich ein bißchen vorsichtiger geworden. Ich wählte ein Café mit einer Hintertür aus, durch die ich verschwinden konnte, bevor die Rechnung an mich ging. Wir Jungfrauen sind nämlich sparsame Naturen und halten unser Geld gern zusammen.

Beim Treffen mit meisenfreund007 verdrückte ich mich als ich merkte, dass er unter einem rätselhaften Zwangsverhalten litt. Offenbar musste er mit Zucker Muster auf die Tischdecke gießen, um sie dann mit angefeuchteter Fingerspitze aufzutupfen und abzulecken. Nachdem ich mir das eine Viertelstunde lang angeschaut hatte, wusste ich dass meisenfreund007 an seinen eigene Meise gedacht hatte, als er sich diesen nick gegeben hatte.

Leider war auch Max, 29, 189, NR, schüchtern, aber für jeden Spaß zu haben, ein absoluter Reinfall. In Wirklichkeit hieß er nämlich Dietmar, war 39 statt 29 und genauso groß wie ich, was bedeutete, er war recht klein. Außerdem war er kein bisschen schüchtern.

Er erklärte mir bei unserem ersten Treffen, er habe sich Max genannt, zehn Jahre jünger und zwanzig Zentimeter größer gemacht, weil seiner Erfahrung nach sonst nicht die richtigen Frauen auf seine Anzeige geantwortet hätten. Da hatte er natürlich Recht, ich war das beste Beispiel dafür. Für diesen Spaß war ich aber absolut nicht zu haben und verschwand durch die bereits erprobte Hintertür. "

Ich denke diese Zeilen muss ich nicht weiter kommentieren, oder?

Euer Autor d_the_p

Auf in die Praxis: