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Chantal und Kevin: Bitte Wehren und Mogeln

Berlin, den 02. Januar 2019

Bonjour Chantal, Hi Kevin,

Ihr habt sicher gelesen, dass auch die Damen und Herren Schulmeister bereits vor einiger Zeit als Subjekte minderer schulischer, möglicherweise auch menschlicher Qualifikationen abgetan haben. Lasst mich dies bitte zuerst sagen: Mir hatte so eine dummdreiste Schulmeisterin doch tatsächlich in meiner Jugend nachgesagt: „Krause Haare – krauser Sinn.“ Mag sein, dass die Dame vergessen hatte, dass wir damals nicht mehr im „Tausendjährigen Reich“ lebten – jedenfalls hatte sie ständig kraushaarige Jungs auf dem Kieker.

Was früher das Kraushaar war, ist heute der Kevin oder die Chantal, oder auch die Mandy – sie sollen, wenngleich nicht in Bausch und Bogen, heute von der verehrten Lehrerschaft abgewertet werden, was nicht weiter schlimm wäre – da muss man sich eben gegen den Missbrauch sozialer Macht wehren. Je zeitiger man so etwas lernt, umso besser.

Wirklich peinlich wird die Chose, wenn „Wissenschaftler“ nun (wie immer äußrest objektiv) feststellen, dass Mandy und Kevin und Chantal keine Lebenspartner im Online-Dating finden, ja nicht einmal Sexpartner. Woran das liegt? Ach, wenn man der Wissenschaft glauben schenken würde (das tut ihr besser nicht) dann liegt all dies daran, dass gebildete Menschen ihre Kinder nicht nach Singezähnen und fahrendem Volk nennen, sondern nach der Bibel oder nach anderen Helden vergangener Zeiten. Da germanisch mittlerweile ein No-Go ist (Ausnahme: Torsten), kann man seine Töchter und Söhne nur noch nach nordischen, notfalls auch noch nach friesischen Vorbildern benennen. (Zum Beispiel Frauke oder Boje).

Nun stellen die Wissenschaftler heute ja nicht nur fest, sondern sie bewirken auch etwas: weitere dreiste und dümmliche Vorurteile bekommen neue Nahrung. Die angeblich ganz neutralen, wertfreien Forscher werden damit zu Brandstiftern: Wenn Kevin und Chantal schon in der Schule abgewertet werden, und wenn sie dann auch noch beim Online-Dating heruntergemacht werden, dann müssen sie ja wohl das sein, was man über sie denkt: Eben so, wie krause Haare immer krausen Sinn ergeben.

Da ich annehme, dass ihr alle über die Grundschulzeit hinaus seid: Nennt euch im Online-Dating doch, wie ihr wollt. In meiner Heimat (in Deutschland) war es früher allgemein üblich, sich anders zu nennen, als der Vorname aussagte oder den Vornamen so abzuwandeln, dass sein ursprünglicher Klang verwischt wurde: Da wurde aus Georg schon mal „Schorse“, und alle Friedrichs waren sowieso „Fritzen“.

Also – haltet mal die Ohren steif, Mädchen und Jungs – und wehrt euch, wenn euch jemand wegen eures Namens verunglimpft.

Das gab es auch: Noch "ne Studie.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: