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Dominierung, schwarze Seelen und Traumfrauen

Berlin, den 25. Februar 2019

Die Welt anderer schön zu schreiben ist eine der wichtigsten Aufgabe des Texters. Doch wie soll man die Dinge beschreiben? Real, so wie sie sind? Das kauft uns in der Welt da draußen niemand ab. Also müssen wir übertreiben, Tag für Tag.

Da wird aus der grauen Maus im Lederkostüm die Lifestyle-Domina, deren einziger Lebensinhalt ist, euch lechzen zu sehen, oder nach Bedarf wimmern, weinen und schreien. Das Studio ist gemietet, die Einrichtung nicht mehr ganz taufrisch, die Begeisterung der Lady, den Kunden tatsächlich zu dominieren, eher moderat. Nach getaner Arbeit besäuft sie sich, wünscht sich eigentlich wirklich ein bisschen Liebe, findet aber keine. Scheißjob, nicht wahr? Doch in der Werbung könnte es heißen „Meine Stimme wird tief in deine Seele eindringen und dich dort treffen, wo du am empfindlichsten bist“ – ja, danach lechzen die Kunden.

Das „schwärzeste Schwarz meiner Seele“ – ich weiß ja nicht, ob darauf schon ein Texter gekommen ist, aber denkbar wäre es. Vielleicht wäre auch das „roteste Rot der liebenden Herzen“ noch ein guter Text für eine dieser Anzeige, die manche Ehevermittler aufgeben. Vielleicht so?

„Fast glaubte ich, das Rot der Liebe sei aus meinem Herzen schon entwichen, doch dann träumte ich davon, dass du mich bei den Händen fasst und ein paar wunderschöne Stunden zu zweit mit mir verbringst. Ich will dich auch gerne verwöhnen und für dich kochen. Sag mir nur, was du dir wünschst und schon bald können wir bei Kerzen und Champagner unser erstes gemeinsames Mahl genießen.

Nun sagt bitte nicht: ich hätte gerne ein Thüringer Würstchen mit Sauerkraut und ein anständiges Bier, Männer … bitte, bitte nicht, denn dann muss ich mich um einen anderen Text bemühen.

Traumfrauen, Traummänner, Verlieben, Herzen zu Herzen finden lassen, das Glück der Liebe erfahren – ja, im Grunde ist dies alles das Material, aus dem die Träume sind. Die Realitäten? Ach, wen interessiert denn heute noch die Realität? Zufälligerweise kann ich es euch sagen: Mich interessiert sie ebenso wie die Illusion, doch kann ich beides trennen. Könnt ihr es auch?

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: