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Fantasien – lass sie leben, aber lebe sie nicht

Berlin, den 21. Mai 2019

Fantasien? Die kannst du leben lassen. Sie sind sozusagen dein Zoo, den nur du besitzt. In ihm kannst du dich bewegen, wie du willst und du kannst dich dort beliebig mit den wildesten Kreaturen vergnügen. Sie müssen nicht zahm sein, weil sie nach der wild ausgeschmückten Fantasie wieder zurück in ihre Käfige müssen – und zwar ohne Pardon.

Psychiater denken bisweilen anders darüber. Insbesondere diejenigen von ihnen, die mit Verbrechen zu tun haben, schließen von der Tat auf die Ursachen der Tat. Über diese Ursachen finden sie dann auch zu den wilden Fantasien, die sie gegebenenfalls als krankhaft ansehen. Anders herum gedacht, haben nach Millionen zählende Menschen sexuelle Fantasien, die sie niemals ausleben – und die sie lieben und pflegen, so wie man eine kleine private Menagerie pflegen würde. Das typische Psychiater-Problem: Sie sehen alle nur das Elend und versuchen, eine Ursache dafür zu finden – und sie bekommen so gut wie niemals diejenigen zu sehen, die glücklich dabei sind, sich lustvoll den schlimmsten Fantasien hinzugeben, die man sich nur vorstellen kann.

Fragt man Menschen: Hatten Sie schon einmal eine Vergewaltigungsfantasie? Dann antworten Sie zumeist: Wo denken Sie hin? Eine Psychologieprofessorin, die ich vor Jahren einmal sprechen konnte, wusste es anders: „Wir hatten sie doch alle einmal – kommt drauf an, wie wir sie domestiziert haben“. Nun hat ein Forscherteam den Beweis angetreten, dass auch die schlimmsten Fantasien solange akzeptiert werden, wie man den Zoo extremer Gedanken beherrscht. Die Rede ist von Frauen und Vergewaltigungsfantasien. Keine Frau will selbstverständlich vergewaltigt werden. Aber in Gedanken damit zu spielen, von einem starken Mann übermannt zu werden – das fasziniert viele – um genau zu sein: 52 Pozent der befragten Frauen in einer neuen Studie.

Diese Tatsache sagt für die Praxis gar nichts aus – aber sehr viel über unsere Fantasien, die nicht edel und gut sind, sondern die oft über die Grenzen dessen hinausgehen, was wünschenswert ist. Wie gut, dass wir in unsere Fantasie immer noch das sein können, was wir wollen. Es ist sozusagen das letzte Gebiet, in dem noch keine „politische Korrektheit“ herrscht. Also: Lasst euer Fantasien hochleben, aber lebt sie nicht aus. Das schützt euch und erhält euch jene schönen Momente, in denen ihr ganz in die Fantasie abtauchen könnt.

Bild: Zeichnung unbekannten Ursprungs, koloriert.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: