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Niemand ist süßer als ein Püppchen – oder?

Berlin, den 08. November 2018

Niemand ist süßer als ein Püppchen – nicht einmal eine reale Frau. Das jedenfalls beschreibt E.T.A Hoffmann in seinem Briefroman „der Sandmann“. Allerdings wurde der junge Held böswillig getäuscht: Das Püppchen war wirklich nichts als eine mechanische Puppe, die viele Mängel hatte, und um sie zu kaschieren, musste der Held erst einmal mit einer Zauberbrille in eine Wahnwelt entrückt werden.

Daraus können wir auch heute noch etwas lernen – nämlich, dass die Realität zwar zumeist sehr unvollkommen ist, aber dafür eben ziemlich real. Die Frau aus Fleisch und Blut tanzt, flirtet, küsst und gibt sich im rechten Moment der Liebe hin – und nichts davon tut sie „perfekt“. Warum auch?

Wenn wir Männer drauf warten, die Frau zu finden, die am ganzen Körper keine Makel hat, und die nur auf dem Kopf Haare haben darf, sonst aber überall glatt sein muss, und die mindestens eine graduierte Liebesdienerin ist (so etwas gibt es allerdings noch nicht), dann sollten wir uns schämen und ganz schnell zu den Realitäten zurückfinden. Sonst geht es uns wie dem armen Helden au dem Briefroman: Wir sitzen mit der Zauberbrille vor unserem Glotzkasten, lassen all diese Möchtegern-Models an uns vorbeiziehen und träumen davon, dass sie uns ins Bett fallen.

Echte Menschen sind leider echt mit allen Stärken und Schwächen. Perfekte Schönheit, perfekte Liebeskunst, perfekte Passung – das gibt es nicht. Aber es gibt die Chance, eine Frau zu finden, die uns nützt – und der wir nützen. Sehen wir uns doch einmal um – wer punktet da? Der Mann, der sein Püppchen vorzeigt wie ein hübsches Hundchen? Oder das Paar, das über seine Patzer und Kratzer lächelt, aber ganz offensichtlich gemeinsame Erfolge vorweisen kann? Es ist also nicht falsch, einander zu nützen. Man kann in Abwandlung des Wortes „der eine trage des Anderen Last“ für die Liebe sagen: „der eine Fülle des Andern Lücken“.

Wer ein Püppchen will, soll sich bitte eines kaufen – in Ganzkörperausführung aus bestem Silikon, aber er soll nicht auf einen Menschen hoffen, der für ihn das Püppchen macht. Die lebenden Püppchen dieser Erde wissen ohnehin, was sie kosten und vermarkten sich bestenfalls an den Meistbietenden. Ob sie damit glücklich werden, weiß ich nicht – es ist mir auch wirklich gleichgültig, denn für sie schreibe ich hier nicht.

Foto © 2005 by malias

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: