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Ist es richtig, sexpositiv zu sein?

Berlin, den 11. März 2021

Das Leben besteht nicht aus Sex allein – aber anderseits ist es für uns zumeist schrecklich schwierig, wenn wir unser Leben nicht sexpositiv sehen. Sexpositiv zu sein heißt, sich selbst als sexuelles Wesen zu sehen und die übrigen Menschen in ihrer Sexualität zu akzeptieren.

Das liegt vielen nicht. Sie denken, das eigene Leben, die eigenen sexuellen Erfahrungen und Wünsche seien das Einzige, was gut und richtig ist. Wer anderes denkt und fühlt, so meinen sie, müsse zwangsläufig einen „Defekt“ haben. Diesen „Defekt“ haben aber nur wenige – diejenigen, die gegen die Gesetzte verstoßen oder auch diejenigen, die ihre Neigung suchtartig ausleben.

Interessant ist, dass all die bürgerlichen „Stinos“ eine Gefahr darin sehen, wenn andere sich zu einem abweichenden sexuellen Verhalten bekennen. Wenn beispielsweise Homosexualität auch im Deutschunterricht behandelt werden darf, dann glauben viele „gute Bürger“, dies könne sich zur Gefahr ausweiten. Als Folge lesen wir in den letzten Wochen und Monaten „Bekenntnisse zur Heterosexualität.“ Das Problem ist nur: Sich zu etwas zu bekennen, ist ein fauler Trick mit Etiketten – leider sieht das weder die eine noch die andere Seite so.

Sexpositiv zu sein heißt etwas ganz anderes: Sich zu seiner Lust zu bekennen, sie als normal und naturgegeben anzusehen. Weder alle Heterosexuelle noch alle Homosexuelle beherzigen dies, und andere sexuelle Gruppen denken leider ähnlich falsch, und ich zitiere dazu gerne Carol Queen, die schreibt:

(Es ist ein Irrtum anzunehmen) … dass nur wenige Auserwählte durch ihre Neigungen oder Orientierungen sexpositiv seien.

Sexpositiv werden wir, indem wir Sex vor allem als wunderschöne Erfahrung empfinden, und anderen ihre Art, damit umzugehen, gönnen.

Bild: Aus "Les Malheurs de Colette, koloriert, Auschnitt.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: