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Wie liebst du eigentlich?

Berlin, den 05. Juni 2015
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„Wie liebst du eigentlich?“ – ach, du hältst das für eine merkwürdige Frage? Ich nicht, denn der Unterschied zwischen Lust, Liebe und Leidenschaft verwischt sich in manchen Lebensphasen völlig. Ich musste mir gerade neulich gefallen lassen, dass mich jemand korrigieren wollte: „Sie meinen doch gar nicht Liebe, Sie meinen Sex“. Was hatte ich wirklich gemeint? Weiß jemand, der im Liebesrausch ist, eigentlich, ob es Liebe, Lust, Leidenschaft, Begehrlichkeit oder die reine orgiastische Freude an den Körperreaktionen ist?

Jeder, der einmal geliebt hat, wird mir zustimmen: In ganz gewöhnlichen Beziehungen ist es mal das Träumen im Kerzenschein, mal der ungewöhnliche Gefallen, dem man dem anderen tut und mal der Orgasmus, der uns das Bild vermittelt: Ja, es ist eine große, leidenschaftliche Liebe.

Nun, und wie liebst du eigentlich?

Bild: strict © (not a CC) 2008 by sehpferd, Germany

Wie man liebt, hängt sehr vom Leben ab, das man führt. Als Hans noch die Grete traf und mit der Verlobung die Ampel für die Liebe schon mal auf „Gelb“ gestellt wurde, war die Sache klar: Kennenlernen – Verlieben - Verloben –sexuell aktiv werden – Heiraten. Die meisten Paare der damaligen Zeit sagen: Ja, und dann kamen die Kinder (ich vermute, dass sie nach und nach der Klapperstorch vorbeibrachte, so, wie sie redeten).

Heute aber – da ist Hans vielleicht gerade auf einer Baustelle in Kuwait und Grete Kindergartenleiterin in Norwegen – und die Liebe findet in einem Hotel in London statt. Wer alleine in Manchester, Kopenhagen oder Berlin lebt, nimmt die Liebe oft, wie sie kommt: Zwei schöne Wochen mit David, Jens oder Klaus werden in den Kalender eingetragen.

Selbst in der Provinz können sich Frauen inzwischen leisten, Männer zu verkosten und dann zu entscheiden, dass sie wohl doch nicht gut munden. Zwischen zwei und fünf Liebschaften pro Jahr, manchmal auch einige parallel, sind nicht mehr so ungewöhnlich. Großmutters Sprüchlein, was Frauen alles niemals tun, stimmen nicht mehr: Heute trifft sich manche Großmutter selber an einem verschwiegenen Ort mit einem Mann, der gut halb so alt ist wie sie selbst. Natürlich ist es „Liebe“, denn sie trifft ihn regelmäßig und irgendwie erfahren beide auch viel voneinander.

Nun gut – „bei Frauen muss es Liebe sein – dann geben sie alles“, heißt es in den alten Lehrbüchern für die Lust zu zweit. Offenbar hat sich da etwas geändert – oder der Schalter für die Liebe ist nicht mehr ganz so hoch gebracht wie früher.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: