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Schicker Sadomasochismus oder Perversion?

Berlin, den 10. Februar 2020

Mit dem Sadomasochismus ist es so eine Sache – es gibt ihn nämlich gar nicht. (1) Er ist sozusagen eine Kopfgeburt des deutsch-österreichischen Freiherrn und forensischen Psychiaters Richard von Krafft-Ebing. Der meinte, ein Fachmann für das Phänomen des Lustleids und der Luststrafe zu sein. Klarer Fall für ihn: Alles krankhaft. Was konnte dieser betont konservative Mann auch sonst denken?

In seinem Bestseller „Psychopathia Sexualis“ beschrieb er zwar hauptsächlich die „mannmännliche Liebe“, heute besser als männliche Homosexualität bekannt. Doch die Phänomene seiner Zeit bohrten offenbar in seiner Seele: Wie konnte es sein, dass ein anderer Adliger gerade ein Stück sinnliche Literatur hingelegt hatte, das jeden „guten Bürger“ verunsichern musste? Der Mann hieß Leopold Ritter von Sacher-Masoch, und das Werk nannte er „Venus im Pelz“.

Weil nun Sacher-Masoch die Perspektive des Sinnlich-Leidenden wählte, wurde daraus der Masochismus. Und weil der Marquis de Sade bereits zuvor das relativ scheußliche Erniedrigen, das blutige Verstümmeln und dergleichen mehr beschrieben hatte, schuf er aus "de Sade" und "Sacher-Masoch" den Sadomasochismus, was übrigens eine schwere Beleidigung gegenüber Sacher-Masoch war.

Doch worum geht es wirklich? Zumindest bei Sacher-Masoch geht es um die Sinnlichkeit pur. Der Mann verlockt eine sehr erotische Frau, ihn zu dominieren, und wird doch nicht recht glücklich dabei – welch ein Roman! Zumal, weil die Heldin das Animalische mit dem Femininen in einer Wiese verband, die zur damaligen Zeit in der Realität kaum zu finden war.

Ach, und heute? Die Diskussion wir immer noch geführt. Für die Einen sind die Männer, die es mögen, perverse Lustmolche, für die Anderen sind sie Wunschbilder, die sich ganz ihrer Lust hingeben, ohne moralische Hemmnisse.

Mit einem Unterschied: Man hätte ja früher gar nicht gewagt, Frauen die Lust am Schmerz zu unterstellen, sondern sie immer nur als willfährige Opfer gesehen. Doch heute bekennen sich auch Frauen offen zur Lust am Schmerz, und Romane werden zu Beststellern, in denen Frauen ihre Schmerzlüste an den Tag legen.

Warum? Ach fragt doch nicht immer: „Warum?“ Man könnte genauso gut fragen: „Warum suchst du eigentlich Sex, wenn du keine Kinder willst?“ Die Antwort darauf würde ähnlich ausfallen: „Weil ich die Lust schätze, die ich dabei empfinde.“

Nein, es ist nicht meine Antwort. Ich habe jemanden danach gefragt.

(1) Der Begriff steht heute für eine Mischung aus vielen erotischen und lustvoll-schmerzlichen Erfahrungen, aber selten für eine psychische Erkrankung.

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Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: