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Von der Liebe, dem Leid und der Lust daran

Berlin, den 11. Dezember 2015
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Als ich noch ein sehr junger Mann war, flüsterte man nur hinter vorgehaltener Hand über Sex – und mit Frauen konnte man schon gar nicht darüber reden. Das Thema war einfach schrecklich „degoutant“, wenngleich nirgendwo stand, dass es verboten gewesen wäre. Doch die „gut erzogenen Mädchen“, als die alle galten, die nicht gerade zum Subproletariat der Barackensiedlungen gehörten, verweigerten das Thema – oder schallerten einem gleich eine Ohrfeige – je nach Temperament.

Irgendwann passierte es dann – die große Aufklärungswelle kam und so kam es, dass ich zu Anfang der 70er Jahre in der braven Stube eines „Vereins für berufstätige Mädchen“ saß und man mir zuflüsterte: „Unterhalte dich doch mal mit Karin – die hat eine interessante Geschichte zu erzählen“. Von selbiger Karin wusste ich nur, dass man „besser die Finger von ihr ließe“, da sie „Spezialbehandlungen benötige“.

Um die lange Geschichte kurz zu machen – Karin war die erste Frau, von der ich jemals erfuhr, dass es tatsächlich eine Schmerzlust bei Frauen gibt. Allein dies zu behaupten, und das auch noch im Schwabenland, war anno 1972 allerdings ein abscheulicher Frevel. Doch die Dame gestand freimütig, dass sie jeden Mittwoch zu einem Ehepaar ginge, um dort an diversen Strafspielen teilzuhaben, wobei die ihr zugedachten Instrumente bereits auf einem kleinen Tischchen präsentiert wurden, sodass sie zwischen verschiedenen Methoden der Straflust wählen konnte.

Ich dachte damals: „Merkwürdige Leute, die hierher kommen“, denn in solchen Klubs gab es alles – von extrem bigott bis zu „jedem gefällig“ – und auch so manche Frau, die etwas wunderlich im Umgang war. Doch etwa 20 Jahre später hatte ich ein Gespräch mit einer Ärztin, die sich nicht sehnlicher wünschte, als dass ihr Ehemann sie einmal auf dem Dachboden fesseln würde – vom Rest will ich hier lieber nicht berichten – er wäre zu erregend für manche junge Leserin.

Heute – noch einmal 15 Jahre später – ist die Lust am Schmerz so gewöhnlich wie Zungenküsse – manche mögen sie, andere nicht. Das Tabu ist gefallen – und die Lust daran, hilflos und vom anderen völlig abhängig zu sein, übertrifft vielfach noch die Lust an den „Küssen der Peitsche“.

Wobei ich doch mal fragen will: Was denkt eigentlich ihr darüber? Und wenn ihr ein paar seid: Wer hat vorgeschlagen, damit zu beginnen?

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: