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Wann hat man eigentlich „einvernehmlichen Sex“?

Berlin, den 08. Oktober 2020

Die Diskussion um „einvernehmlichen“ und „nicht einvernehmlichen“ Sex ist etwas komplizierter als die Frage, ob jemand zum Sex genötigt wurde. Ich hoffe einmal, dass wir uns alle einig sind: Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen sind Verbrechen, und da beißt keine Maus auch nur ein Fädchen ab.

Im Allgemeinen wird „einvernehmlicher Sex“ auch als „freiwilliger Sex“ bezeichnet. Das bedeutet nun aber, dass beide Partner alles, was sie dabei „machen“, aus dem freien Willen heraus tun müssen.

Wobei sich fast selbstverständlich die Frage ergibt: Was ist eigentlich der freie Wille? Wenn du glaubst, das genau zu wissen, bist du vermutlich ein indischer Guru – denn hierzulande ist der „freie Wille“ ist nicht ausreichend definiert, um allgemeingültig zu sein.

Praktisch ist alles natürlich viel, viel komplizierter. Einvernehmlichen Sex gibt es nämlich eigentlich nur, wenn beide wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie körperlich und psychisch gesund sind und dabei auch nicht manipuliert wurden und keine Drogen nahmen. Oder einfacher: wenn der freie Wille sich wirklich entfalten kann. So betrachtet sind viele Sex-Akte, beispielsweise auch solche, die von PUAs gepredigt werden, „eigentlich“ nicht einvernehmlich.

Noch schwieriger wird die Sache, weil der Körper während des einsetzenden Liebestaumels selbst drogenähnliche Substanzen bildet. Ab einem bestimmten Zeitpunkt spüren die meisten Menschen, dass der „Weg zurück“ durch diesen Liebesrausch verbaut wurde. Das ist übrigens der Wille von Mutter Natur, die für unökologisch hält, wenn der Liebesakt mitten im Tun abgebrochen wird.

Ja – und nun kommt der Knackpunkt: was, wenn der Partner während des Liebesrausches plötzlich etwa tut, was man „eigentlich“ nicht vorhatte? Ist das dann noch „konsensual“?

Die meisten Frauen, die ich fragte, sagten sinngemäß: „Na, das muss doch die Frau wissen, wann sie dem Mann etwas verwehren muss.“ Der Meinung sind wohl die meisten Frauen und Männer (obgleich sich Männer selten wehren). Aber einige sagen auch: „Nein, jeder Schritt muss neu vereinbar werden.“ Vorstellen kann sich eigentlich niemand, wie das gehen soll. Also müssen wir wohl sagen: Sex muss einvernehmlich beginnen, und wie es dann weitergeht, ist eine Reise ins Ungewisse.

Was meint ihr? Gibt es da bei euch Probleme?

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: