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Ich schäme mich so, weil ich im Internet suche?

Berlin, den 28. Juni 2019

Es ist noch nicht so lange her, da traf ich einen nicht mehr ganz so jungen Akademiker, den ich fragte, ob er denn verheiratet sei. Nein, war er nicht, und aus purer Neugier habe ich ihn gefragt, ob er denn schon mal Erfahrungen mit Online-Dating gemacht habe. Die Empörung kam ihm aus Augen und Mund: Nein, so etwas habe er nicht nötig, beschied er mich barsch.

Ei, ei … so ist das also. Die angeblichen 30 Prozent Internetnutzer, dies schon mal Online-Dating probiert haben, die sieben Millionen Singles, die es angeblich in Deutschland sein sollen? Gibt es die überhaupt? Ja und nein und jein – es gibt sie, und es gibt sie nicht. Denn erstens sind nicht alle 7 Mio. ständig auf der Suche, zweitens suchen nicht alle ernsthaft, und drittes – verschweigen uns selbst die Suchenden, dass sie „es tun“. Etwa 50 Prozent, so eine Studie von be2, schämen sich ihrer Online-Dating-Erfahrungen, 32 Prozent offenbarten sich nur ihren Verwandten, und nur 18 Prozent sind so offen, es allen zu sagen: „Ja, ich suche online nach einem Partner“.

Stimmte es nun, was immer wieder in der einschlägigen Frauenliteratur behauptet wird: nämlich dass die Männer in Singlebörsen bindungsunwillige Sonderlinge sind? Absoluter Quatsch! Das sagen alle Experten unisono. Ein bekannter deutscher Fachmann schrieb neulich sogar, dass diese Frauen gar keine konkreten Partnerwünsche hätten – sie seien nichts als “Spaßdater”. Übrigens waren bei „be2“ (bei anderen Online-Partnervermittlern wird es kaum anders sein) 50 Prozent der Singles zuvor für weniger als zwei Jahre Single – ein Zeichen für ihre Beziehungsfähigkeit.

Woher das Märchen kommt, dass alle Online-Dater ein „Rad ab“ haben? Ich meine: Weil wir uns so gerne vorstellen, dass es irgendwo einen Ort geben muss, an dem die Meschuggenen zusammenkommen, die immer noch Partner suchen – wir sind es ja nicht. Wir lernen unsere Freundinnen ja bei der Arbeit, beim Sport oder durch Tante Elise kennen. Oder waren Rotlicht-Etablissements, Abschleppbartresen, Bälle der Einsamen Herzen oder Zeitungsanzeigen lechzender Frauen, die es angeblich oder wirklich einmal wieder „nötig“ hatten? Mal Klartext, Freunde: Ich möchte nicht wissen, wie viele von denen, die Online-Dating als „krank“ ablehnen, ihre „Freundinnen“ für ihre GFE‘s für eine halbe Stunde im Bordell beschaffen.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: