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Sexting oder guckt mal, die verdorbene Jugend

Berlin, den 18. Dezember 2016
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Manchmal hat man den Eindruck, dass es einen Dauerbrenner im Journalismus gibt: die „ach so verdorbene“ Jugend. Das ist nicht nur in den USA so, sondern auch in Deutschland, wo Zeitschriften, die sich selbst als „seriös“ bezeichnen würden, ständig mit dem Begriff „Generation Porno“ herumschmieren.

Da muss man doch mal gucken, wie verdorben diese Teenies wirklich sind, und was macht man dann? Man legt eine Studie auf. Pew Research hat es getan – in einer angeblich repräsentativen Studie mit dem Titel „Teens and Sexting“ wurden US-Teenager nach ihren Sexting-Gewohnheiten befragt, oder genauer „Wie und warum minderjährige Jugendliche sexuell anzügliche Nackt- oder Halbnacktfotos vermittels Textbotschaften versenden“. Für die Studie wurden 800 Teenager in den USA per Telefon befragt.

Das Ergebnis in Zahlen ist verwirrend und kaum aussagefähig:

Vier Prozent der befragten jungen Menschen zwischen 12 und 17 Jahren (alle waren Handy-Besitzer) sagten, sie hätten solche Fotos von sich selbst an andere versandt, wohingegen 15 Prozent angaben, sie hätten solche Meldungen von „jemandem, den sie kannten“, auf ihrem Handy empfangen.

Pew machte daraus einen 15-Seitigen Bericht, der reichlich Füllstoff enthielt, und der sogar in Deutschland für eine Meldung des Nachrichtenmagazins SPIEGEL sorgte.

Was diese ständigen Studien bewirken sollen, ist völlig unverständlich, aber sie bieten natürlich eine hervorragende Möglichkeit, das angebliche Sexualverhalten der jungen Leute als Sensation zu verkaufen: Wenn sich wirklich nur vier Prozent der jungen Frauen und einiger Männer nackt oder provokativ fotografieren oder filmen und dise Bilder per MMS versenden, so dürfte dies im Grund eher dafür sprechen, dass bei den US-Teens alles im Lot ist, und nicht dafür, dass jetzt die Hölle des Sexting ausgebrochen ist. Aber wie auch immer: Es ist halt immer toll, mal wieder über die Jugend herziehen zu können und öffentlich Krokodilstränen über deren Verhalten zu weinen.

SPIEGEL-Bericht hier.
PEW-Studie hier (PDF)
Foto © 2008by Yuliya Libkina

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: