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Hintergründe: Online-Partnervermittler

Berlin, den 09. Mai 2016
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Wenn man in der Presse über „Single-Börsen“ liest, werden oft Online-Partnervermittler in einem Atemzug mit ihnen genannt. Das ist eigentlich falsch, denn die Basis der Vermittler sieht ganz anders aus als die der Singlebörsen, die vom „Großen Single-Börsen-Vergleich“ deshalb auch „Kontaktanzeigen-Portale“ genannt werden. Doch wie solche Online-Partnervermittler eigentlich wirklich arbeiten, ist weitgehend unbekannt.

Nun, sie stellen zuerst einen Fragebogen zur Verfügung, mit deren Hilfe sie einfache Charaktereigenschaften abfragen. Daraus wird dann entnommen, welchem „typischen“ Charakterbild man am meisten entspricht. Zumeist beruht dieses System auf Dualismen, also zum Beispiel: Bist du eher jemand, der nach außen gewandt ist, oder bist du eher in dich gekehrt (extravertiert oder introvertiert)? Außer solchen Fragen, die Rückschlüsse auf den Charakter zulassen, werden auch solche zu Bildung, Verhaltensweisen und Lebensvorstellungen gestellt.

Ist das System gut durchdacht und erlaubt es Differenzierungen, so kann es sehr hilfreich für die Partnersuche sein. Bleiben wir einmal bei der Gruppe „extravertiert und introvertiert“, so stellen wir ja bereits in unserem Freundeskreis fest, dass die Eigenschaft „nach außen gewandt“ nicht für alle Fälle zutrifft. Ein Unternehmer kann sehr jovial sein, wenn er mit Kunden umgeht und sehr zugeknöpft, wenn man ihn über seinen finanziellen Hintergrund oder gar über sein Privatleben ausfragt. Wir haben also oft beide Eigenschaften, und erst sie bilden die Persönlichkeit. Ein gutes System zeichnet sich also dadurch aus, dass es die Facetten einer Persönlichkeit ausloten kann und dennoch zu einem Resultat kommt. Gerade hat ein US-amerikanisches Unternehmen zugeben müssen, dass es dies nicht kann.

Stimmen die Eigenschaften von Partnern überein, so heißt dies nicht, dass sie auch zusammenpassen. Dennoch ist dieser Trugschluss weit verbreitet. Man bedient sich dazu einer sogenannten „unzulässigen Vereinfachung“ und sagt: „Gleich und Gleich“ passt immer besser als "Gegensätze". Das klingt in den Ohren einfacher Menschen plausibel, ist aber falsch: In Wahrheit suchen wir weder unser Spielbild noch dessen Gegenteil, sondern eine Ergänzung im Anderen. Wieder stark vereinfacht: Der Bauunternehmer fühlt sich durch eine Architektin oder eine Buchhalterin ergänzt, nicht aber durch eine zweite Bauunternehmerin. Auch hier könnte man den Volksmund zitieren: Zu viele Köche verderben den Brei. Besser ist, wenn einer den Koch gibt und der andere das Restaurant managt. Ganz ähnlich ist es auch bei der Partnerschaft: Beide müssen grob in die gleiche Richtung tendieren (etwas zu unternehmen ist besser als darauf zu warten, dass einem jemand Geld in den Hut wirft) aber beide müssen nicht die gleichen Charaktereigenschaften haben.

Das Fazit? Modelle, die versuchen, die Partnersuche zu sehr auf ein starres psychologisches Konzept festzulegen, haben kaum einen Nutzen für das Mitglied. Dynamische Konzepte, die viele Facetten der Persönlichkeit erfassen, haben hingegen einen großen Nutzen.

Wie sind eigentlich eure Erfahrungen dazu?

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: