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Verführungen laufen nicht immer nach Plan

Berlin, den 20. August 2016
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„Verführen“ ist ein Wort, das eigentlich mit der Vorherrschaft des Bürgertums im 19. Jahrhundert hätte aussterben müssen – spätestens aber seit der Frauenemanzipation. Denn das Muster „Verführung“ ist so abgelutscht wie ein Kaugummi, der am Bettpfosten klebt.

Was heißt es eigentlich, „verführt zu werden“? Nun, es bedeutet sprachlich kaum mehr als dem unterschwelligen wollen einer Person von außen ein wenig nachzuhelfen. Ist die Person volljährig und im Vollbesitz ihrer geistigen und seelischen Kräfte, so kann man weder Frau noch Mann einfach mal so beim Händchen nehmen und „verführen“.

Tatsächlich beruhen die meisten Verführungen darauf, dass Wünsche und Sehnsüchte im emotionalen Bereich vorhanden sind. Sie auch umzusetzen, wurde aber bislang vermieden, weil die Hemmschwellen immer zu hoch waren. Die Verführerin oder der Verführer versucht nun, die Hemmschwellen abzubauen und sein vermeintliches „Opfer“ dahin zu führen, wo es eigentlich selber schon immer hinwollte. Von einer „Verführung“ kann also heute zumeist gar nicht mehr die die Rede sein, sondern eher von einer „Hinführung“.

„Geborene Casanovas“ gibt es natürlich auch heute noch. Sie sind einfach naturgegeben charmant, witzig und treffen den Teil der weiblichen Seele, der sagt „klar, mit dem riskiere ich eben mal was“. Das bedeutet aber nicht, dass diese Frauen im klassischen Sinne "verführt" wurden. Meist werden sie heute nur noch zu einem Viertel „gezogen“ und sinken zu dreiviertel aus eigenem Antrieb hin. Kluge Frauen lassen Männer sowieso immer im Glauben, er würde die Karten der Liebe mischen. Die angeblichen Tricks der Casanovas zu lernen, fällt hingehen schwer: Sie wirken nur auf eine Gruppe von Frauen, die dafür prädestiniert sind – viel Persönlichkeitswerte haben diese Frauen zumeist nicht, aber das macht den antrainierten Gigolos nichts aus: Sie wollen vor allem Sex, und den bekommen sie auch.

Was viele Männer nicht wissen: Auch Frauen verführen – nur sind Männer oft zu oberflächlich, um es zu merken – und so kann es durchaus sein, dass die Dame, die man sich angeblich so leicht ins Bett geholt hat, vom Mann mehr verlangt, als er eigentlich erbringen wollte, wenn es um einen ONS geht. Manchmal kann männliche Überheblichkeit ganz schön ins Auge gehen, und schon mancher Mann hat sich gewundert, dass nicht nur weibliche Vampire männliche Körper auslaugen können.

bild © 2009 by dominic perry 1

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: