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Langweilige Grafen treffen blasse Frauen

Berlin, den 27. Juli 2016
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Was wollen Menschen im Fernsehen anschauen – tölpelige Bauern oder artige Geschäftsleute? Meine Antwort steht fest: Tölpel – denn darauf beruht der Erfolg der RTL-Kuppelshow „Bauer sucht Frau“. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Bauern sind generell alles andere als Deppen – aber wer sich im Fernsehen vorführen lässt wie ein Ackergaul, muss wohl mit anderen Maßstäben gemessen werden.

Doch nicht Bauern standen gestern auf meinem Programmzettel, sondern Grafen, denn nun ist SAt1 mal wieder dran mit der hauseigenen Kuppelshow „Gräfin gesucht“. Der Sender will uns glauben machen, dass vier sogenannte oder auch absolut echte Grafen über den Privatsender Frauen suchen – was diese mit verschmitztem Lächeln quittieren. Die Motivation der Grafen; Geld vom Sender – wenngleich das Honorar laut „Stern“ nicht mehr ganz so üppig fließen soll wie bisher.

Nun, die Herren von Adel können sich nach sieben Drehtagen wieder aus Ohr legen und sich von ihren anstrengenden Begleiterinnen und dem noch anstrengenderen Kamerateam ausruhen – doch was machen eigentlich die Damen? Gräfin soll, wie man hört, keine geworden sein – und warum denn auch? Nennenswerte Vorteile konnte den Damen keiner der vier Herren bieten, und auch die Damen machten nicht gerade den Eindruck der Parkettsicherheit: Sie glichen eher einem schnatternden Mädchenhaufen, der vor der Tür eines Stars wartet – das Beste waren noch die Frisuren der blassen Erscheinungen.

Doch wer saß dann eigentlich hinter der Tür? Ein Star? Oder eher des Adels zweite Wahl? „Mit Verlaub, schlicht und einfach Langweiler", will ein deutscher Adelsexperte wissen. Nun, Adel verpflichtet manchmal zur Zurückhaltung, und so machte dann wenigstens der 48-jährige Johann Graf Villavicencio-Margheri dem Adel alle Ehre, um wenigstens gute Miene zum Fernsehspiel um seine Gunst zu machen. Der zweite Mann des gestrigen Abends, Christoph von Preysing, hingehen zeigte, dass Frauen eben „nur Frauen“ sind: Es gibt viele, und man kann eine Menge davon haben, war seine Botschaft ans Fernsehvolk.

Die Damen erwiesen sich – soweit erkennbar – als eher unterdurchschnittliche Kommunikationspartner – sie waren offenbar nach telegenen Gesichtspunkten ausgewählt worden. Ein Drittel von ihnen hatte jedenfalls die richtige Idee: Sie wollten mal ins Fernsehen – und das duften sie dann ja auch – auch dies ein Zitat aus dem Stern.
Mau aussehen dürfte es nun allerdings für jene, die wirklich vorhatten, Gräfin zu werden: Wenn die Herren überhaupt Grafen sind, was vereinzelt noch in Zweifel gezogen wird, dann sind sie nicht wohlhabend, und wenn sie wohlhabend sind, dann pfeifen sie auf Damen dieser Art.

Nun, vielleicht hat es wenigstens ordentlich Goldtalerchen vom Sender geregnet, damit die armen Mädchen nicht ganz so enttäuscht von der Kuppelshow nach Hause gehen müssen.

Zitate aus dem Stern, soweit angemerkt.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: