FlirtXpert - Experten & Singles schreiben über Flirt, Dating & Verlieben 2000 Flirt-Beiträge

Falsche Emotionen und ein Loch im System: der Bachelor

Berlin, den 13. März 2021

Die RTL-Sendung „Der Bachelor“ folgt einem üblichen Schema: Das Publikum fiebert mit, als seien die Personen alle mit ehrlichen Befürchtungen und Hoffnungen ausgestattet. Und RTL streut die Informationen über die vorgeblichen Gefühle (inklusive sexueller Eskapaden und gewillkürter Stutenbissigkeit) dann an die Presse aus. Wer erinnert sich eigentlich noch an die ebenfalls schrecklich an den Haaren herbeigezogene "Wahrheit" in "Herzblatt" oder gar bei Tila Tequila?

Das Problem ist nur: Alles, was das Fernsehvolk sieht, ist Showgeschäft und außerdem – Schnee von gestern. Denn selbstverständlich ist die „Staffel“ längst abgedreht, wenn sie ausgestrahlt wird. Um die Sache aber interessanter zu machen, werden eben auch Spekulationen unters Volk gestreut, wer denn wohl „die letzte Rose“ bekommen würde – obwohl es RTL natürlich längst weiß. Diesmal soll – Presseberichten zufolge – besonders transparent geworden sein, wer am Ende „gesiegt“ hat. Ja, du nun? Nun bezichtigt RTL das Promi-Magazin „Intouch“, man sei dort „unfair, unkollegial und ungerecht“ vorgegangen, indem man die Siegerin schon vorher bekannt gegeben hatte. Klar wusste es die Mutter des Bachelors, und sie konnte deswegen auch eine Prognose abgeben. Aber ebenso meldeten sich auch andere: Dating-Experte Eric Hegmann und Psychologin Konstanze Münstermann, beispielsweise. Fragt sich: Auf welche Weise wurden sie informiert? Oder hatten sie wirklich nur den „richtigen Riecher“?

Technisch ist es ja gar nicht so einfach, die Bachelor-Märchen glaubwürdig zu halten: Die Aktionen spielen in der Vergangenheit, das Leben läuft aber in Realzeit ab. Nehmen wir mal an, Fräulein XYZ, die den Dokusoap-Helden anschmachtet, verstaucht sich den großen Zeh während der Dreharbeiten, dann muss es Fotos (oder besser noch Filme) geben, wie sie jetzt in ihrer Wohnung herumhumpelt, obwohl der Zeh inzwischen längst genesen ist. Gar nicht auszudenken, wenn die Favoritin nach den Dreharbeiten einen Unfall erleiden sollte und in ein Krankenhaus muss, die Sendung aber eine unversehrte Kandidatin zeigt.

Die Presse? Sie hat sich längst zum Handlanger der Fernsehsender gemacht und veröffentlicht das, was die Sender gerne hätten. Besonders peinlich für die deutsche Presse waren in den letzten Tagen übrigens Berichte, „Online Dating habe jetzt eine eigene TV-Sendung“ – denn dabei handelt es sich um die gleiche Art von Märchenstunde, nur per Online-Dating.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: