Immer wieder: ich liebte den Falschen!
Logik ist nicht jedermanns oder jederfraus Stärke, sonst würde sich niemand darüber beklagen, immer „an den Falschen“ oder meinetwegen „an die Falsche“ zu geraten. Denn wenn wir unterstellen, dass es „den Falschen“ gibt, müssten wir auch annehmen, dass es „den Richtigen“ gibt.
Gibt es einen „Richtigen“? Natürlich nicht – es gibt zahlreiche Menschen, die als Partner infrage kommen, und unter ihnen sucht man sich jemanden, mit dem man „gut zurechtkommt“. Wir nennen diesen Menschen dann „den Richtigen“, obgleich es viele ähnlich „Richtige“ gegeben hätte. Den „einzig Richtigen“ zu finden, glauben nicht einmal Ehevermittler und Partneragenturen.
Ich gehe einen schritt weiter: Den „Falschen“ kann man gar nicht finden, denn hierzu müsste man aus einer Masse ganz schlechter Passungen den schlechtesten Partner heraussuchen – und das tut kein Mensch.
Warum behaupten nun so viele Menschen, „den Falschen“ gefunden zu haben?
Die Antwort, schnell und präzise: weil diese Suchenden nach einiger Zeit der Verliebtheit und Verblendung herausgefunden haben, dass der andere nicht das ist, was sie sich für die Zukunft vorstellen können. Wer sagt, er habe „den Falschen gefunden“ hat ja für ein paar Tage, Wochen oder Monate durchaus seinen Anteil am Liebesglück gehabt – meist in Verbindung mit heftigem Sex. Das allerdings erweist sich als „zu wenig“ – man will ihn oder sie auch noch, um eine Zukunft aufzubauen. Das setzt allerdings voraus, dass man außerhalb von Flirten, Flattern, Bumsen und Prestigesucht noch eine etwas genauere Vorstellung von der Zukunft hat – und diese auch nach und nach beim anderen „unterbringt“.
„Der Falsche“ – mal ist er verheiratet, mal hat er viele Freundinnen, mal ist er arbeitsscheu – und manchmal möchte er sexuelle Handlungen, die sie ablehnt – und umgekehrt genauso. Wer nie mehr an „den Falschen“ geraten will, dem kann ich nur einen Rat geben: Ändere dich selbst – die Menschheit ändert sich nicht für dich.