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Dating-Regeln – reicht eine einzige Regel?

Berlin, den 11. November 2018

Jeder, der mich kennt, weiß, wie ich über Bücher denke, in denen Datingregeln verbreitet werden: Ich finde sie völlig überflüssig. Aber nicht nur das: Sofern sie aus dem Amerikanischen übersetzt wurden oder aus einem dieser Bücher abgeschrieben wurden, finde ich sie erbärmlich. Genau genommen dienen sie nicht dazu, das Kennenlernen zu erleichtern, sondern dazu, Partnersuchende zu verwirren.

Das Gesagte muss ich ein klein wenig einschränken, denn es gibt selbstverständlich Regeln für das Zusammenleben, Regeln bei Begegnungen mit Fremden und Regeln für die Kommunikation. Üblicherweise lernen wir sie im Kindergarten, in der Schule oder spätestens im frühen Erwachsenenalter.

Die erste aller Regeln bei der Begegnung mit anderen heißt: „Ich bin ich, und du bist du. Du lebst dein Leben nach deinen Vorstellungen und ich meines nach Meinen. Nun lass uns sehen, ob wir vielleicht auch ein gemeinsames Leben haben könnten.“ Ich habe festgestellt, dass viele Partnersuchenden nicht so denken: Sie respektieren das Leben des anderem nicht. Sie denken vor allem an Ihre Wünsche, Vorstellungen und (vorgebliche) Ansprüche. Sie machen einen schweren Fehler: Niemand in der freien Welt lebt bedingungslos dafür, den Ansprüchen eines anderen gerecht zu werden.

Diesen Grundgedanken „Ich bin ich und du bist du“ hat der Psychotherapeut Frederik Perls einstmals aus einfachen Regeln des Menschseins heraus aufgegriffen – und er ist damit sehr berühmt geworden. Vielleicht sollten wir bei der Partnerwahl einfach einmal daran denken, dass wir den anderen Menschen zunächst einmal als Person akzeptieren, und nicht als Summe irgendwelcher Eigenschaften, die er nach unserer Meinung haben soll.

Seht ihr, wenn wir schon eine so einfache Regel nicht mehr beherrschen, wozu, bitte schön, sollen wir dann weitere Regeln aufstellen? Das kann ich auch vulgärer ausdrücken: Ob du deinem Partner Rotwein über seine hellen Hosen schüttest oder die falsche Gabel für die Vorspeise benutzt, und ob du am ersten, zweiten oder dritten Abend mit ihm schläfst, ist völlig egal – solange du in deinem Gegenüber eine Person siehst, die Anerkennung verdient.

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Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: