Sei Weise und lass Weihnachten an dir vorbeigehen

„Auweiaweihnacht, Auweiaweihnacht“, singen die Singles jetzt überall in der Einsamkeit – und viele sagen einfach „Scheißweihnachten“, was die Damen und Herren Pfarrer wohl noch viel härter treffen mag. War es nicht das Fest der Liebe, das sie jetzt mit allen Menschen feiern wollten?

Doch – sagte mal, ihr Singles da draußen – wer wird sich denn schon von Weihnachten in die Knie zwingen lassen? Sehen wir mal die andere Seite. Da kamen ja auch angeblich Menschen aus dem Morgenland – ja, könnten ihr nicht eher zu jenen gehören? Könntet ihr nicht einfach in die Welt hinaussehen, um kreativ nach einem Partner zu suchen?

Ich selbst habe fast zwei Jahrzehnte lang an einem Ort gelebt, an dem es über zwei naheliegende Grenzen locker in etwa 10 Autominuten kam. Was soll ich Ihnen sagen? Ein Teil der dort lebenden Menschen hat noch niemals den Fuß über die Grenze gesetzt, obwohl man in beiden Ländern mit etwas Geduld klares Deutsch hören kann – und schließlich lernt man dort in der Schule auch Französisch, das ebenfalls in beiden Ländern gesprochen wird.

Wer viel Erfahrung mit Singles hat, der weiß vor allem dies: Die meisten, die allein bleiben, haben zu enge Grenzen – schon allein örtliche. Die „20 Kilometer Umkreis“, die so viele Singles bevorzugen, sind eben oft zu klein gezirkelt. Die schlimmsten Grenzen aber sind im Kopf: Wenn der Mann oder die Frau erst „gebacken“ werden muss, wie man im Schwäbischen sagt, dann wird man ihn kaum im wirklichen Leben finden. Dazu passt noch etwas, was der Volksmund oft sagt: „Sie geht nicht aus, und ins Haus kommt auch keiner“.

Singles, ich habe etwas für euch: Besser als jeder „gute Vorsatz“ ist es, den eigenen Horizont zu erweitern und mal die Grenzzäune in euren Hirnen herunterzureißen. Dann folgt dem Stern, den Sternchen oder meinetwegen nur den Schönen dieser Welt – aber bitte real, nicht virtuell. Falls es unbedingt eine Deutsche, Schweizerin oder Österreicherin sein muss: Auch sie wohnt nicht immer in Straßenbahn- oder Busentfernung. Aber vielleicht sollte ich noch dies sagen: In der EU bist du niemals „Ausländer“, sondern immer EU-Inländer – auch dort haben die Mütter schöne Töchter und knackige Söhne. Also: Sie weise – und breche auf ins Morgenland deiner Wünsche.

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