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Was ist so schlecht daran, Masochist(in) zu sein?

Berlin, den 17. September 2021

Männer dürfen keine Masochisten sein, weil sie Kerle sein müssen. Und Frauen dürfen schon gar keine Masochistinnen sein, weil sie dann angeblich wider in „alte Rollenklischees“ zurückfallen. Damit meinen die Skeptiker dann, weiblicher Masochismus bedeute doch wohl, Sex zu erdulden, statt sich an ihm zu erfreuen.

Nun gut, Masochismus ist seit den Zeiten des unseligen forensischen Psychiaters Krafft-Ebing ein psychiatrisch und psychologisch wohlfeiler Begriff. Allerdings ist nicht jeder Mensch, der sich einem anderen unterwirft, bereits ein Masochist. Die Frage ist vielmehr, wann, wie und unter welchen Bedingungen er es tut. Entwicklungsgeschichtlich gesehen hat die zeitlich begrenzte und wohl kalkulierte Unterwerfung ja durchaus einen Sinn. Sie schafft den Frieden, den wir brauchen, um neue Kraft zu sammeln. Denken sie an ein Arbeitsteam, das nichts mehr leistet, weil alle mit allen zerstritten sind und in dem jeder die Führung übernehmen möchte. Dieses Team ist lästig, überflüssig, gefährlich und teuer – und man tut gut daran, es zu zerschlagen.

In Beziehungen können sich beide Partner zwar selbst führen, und ebenso können beide einander führen, wenn sie klare Ziele vor Augen haben. Ich bezweifle gar nicht, dass es manchmal Konflikte geben kann und muss, aber wichtig ist, dass die gemeinsamen Interessen nicht von beiden Partnern kontrovers nach außen vertreten werden. In diesen Fällen muss einer von beiden „zurückrudern“, weil die kontroverse Führung der Beziehung schaden würde. Ist derjenige deshalb ein Masochist? Wohl kaum.

In der Liebe ist Unterwerfung ein Spielelement. Meist sind es Frauen, die diese Karte ausspielen. Das Spiel „Ich werde dir alles gewähren, aber du musst erst um mich kämpfen“ gehört zu den Lieblingsspielen aller Zeiten. Ähnliche Spiele werden jeden Tag neu erfunden, um zu verführen und verführt zu werden, und Männer finden mehr und mehr Gefallen daran, von Frauen erotisch geführt zu werden.

Vielleicht denkt ihr jetzt: „„na, Masochisten sind wir deswegen ja noch lange nicht“ – nein, wirklich nicht. Ihr seid Menschen, die sich die Lust an der Unterwerfung erspielen. Was ist so schlecht daran, in diesem Sinne ein Masochist oder eine Masochistin zu sein? (1)

(1) Wer an der Lust, sich zu unterwerfen, psychisch leidet, sollte sich dennoch beraten lassen - aber solche Dinge "spielen in einer anderen Liga"

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: