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Romance Scamming: die Betrüger werden nicht alle

Berlin, den 24. März 2018

„Romance Scamming“ sollte eigentlich überall bekannt sein, aber wie es so ist: Man hört immer nur, dass es andere trifft – man selbst ist ja nicht betroffen. Ja, und dann meldet man sich bei einer „kostenlosen Singlebörse“ an, und trifft – nun, vielleicht Benjamin, oder Ferhan. Typisch für die beiden ist vor allem, dass sie schrecklich lieb und zuvorkommend sind. Das müssen sie auch, denn sie sind Betrüger, die sich in die Herzen schleichen, und dies nicht nur bei den „üblichen Verdächtigen“, also Singlebörsen, deren hohes Sicherheitsrisiko bekannt ist, sondern durchaus auch bei den bekannten Namen der Szene. Nicht einmal Partneragenturen werden davon verschont.

Immer beginnt alles, als wäre es zu schön, um wahr zu sein: Der angebliche Partner ist vor allem sehr beschäftigt, was ja auch klar ist: im Ausland im Einsatz, schwerer Job. Da kann man nicht einfach mal rüberkommen und ein Glas Wein miteinander trinken. Die Masche wird immer mehr verfeinert: romantische Emails, manchmal auch tatsächliche Briefe, vielen unterschiedliche Fotos und dann und wann gar ein Telefongespräch. Die letzten beiden Punkte sind Teil einer neuen Strategie: Nachdem sich herumgesprochen hat, dass Romance Scammer immer nur über ein Mädchenfoto verfügen und in Wahrheit fast immer Jungs sind, hat man ein paar Mädchen angeheuert, die die Telefonate führen – und man besorgt sich statt eines Fotos ein paar Fotos – kein Problem in „sozialen Netzwerken“. Hinzu kommen gefälschte Adressen, falsche Pässe und alles andere, was man leicht und locker mit einem Farbkopierer fälschen kann.

Auch die Tricks sind raffinierter geworden: neuerdings fordert man nicht gleich 3000 Euro für den Flug, sondern erst mal einen kleinen Betrag, der einem Europäer nicht weh tut. Irgendwelche plausiblen Gründe gibt es immer – wer weiß schon, wie konvertibel die Landeswährung in Nigeria ist?

Warum immer noch Frauen und Männer auf diese Verbrecher hereinfallen? Weil sie Liebe suchen und nicht finden. Mir ist kein Fall bekannt, in dem Frauen die freie Auswahl unter den Männern hatten und dann auf einen Betrüger hereingefallen sind. Es sind immer diejenigen, die es schwer haben, einen Partner zu finden. Nun, und die Verbrecher? Die spielen „Tarnen und Täuschen“ rund um den Globus und grinsen sich eines über das Leid der Opfer.

Hier mal ein Original. das mir zugespielt wurde ("Ferhan")

Lieber G.,

Dein Profil ist wirklich sehr interessant. Ich will dich kennenlernen, wenn du einverstanden bist. Aber erst, will ich mich vorstellen. Ich heiße Ferhan. Ich lebe in dem Aserbaidschan. Ich bin sicher, hast du über dieses Land gehört.Viele Menschen sagen, dass die schönsten Mädchen der Welt da leben. Ich denke, es gibt hübsche Mädchen in allen Länder, aber die Schönheit ist nicht die wichtigste Sache. Die wichtigste ist ein schönes Herz zu haben, aber nicht alle es haben. Bedenke ich nicht, dass du ein schönes Herz hast. Nach dem Lesen deines Profils auf (deutsche Partneragentur), sehe ich das du der Mann, dem ich schreiben muss bist. Habe ich ein gute Intuition, sie mir niemals lügt. So, hoffe ich, du mir antworten wirst, und wir Freundschaft schließen werden. Und niemand weißt, wahrscheinlich bin ich dein Schicksal. Wenn du dich für mich interessiere, bitte schreibe mir auf dieser Email Adresse zurück. Ich werde auf deinen Brief lauern. Erinnere dich, dass alles hängt von dir an. Schicke ich dir ein freundlichen Kuß auf die Wange. Deine neue Freundin aus Aserbaidschan Ferhan.

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Bild oben: Screenshot der Bilder eines Sammlers "falscher Bräute", veröffentlicht auf Flickr. © 2011 by Flickr, soweit es die Webseite betrifft, ansonsten © 2006 - 2011 (unterschiedliche Daten, copyright unbekannt)

Bild unten: "Ferhan" wird im Internet an vielen Stellen mit gleichem Aussehen beschrieben. Das © am Bild ist unbekannt.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: