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Ganz Mann sein und alle Frauen haben können?

Berlin, den 26. Juni 2021

Es gibt sie ja, die Männer, auf die alle Frauenaugen fliegen, wenn sie nur durch die Tür schreiten: Mittagspause, die Sachbearbeiterinnen und Sekretärinnen der umliegenden Firmen sitzen in einer kleinen privaten Kantine. Ein großer blonder Mann mit kantigem Gesicht kommt herein, und momentan herrscht Stille. Zwei Dutzend Augenpaare scannen den Mann von Kopf bis Fuß ab, als wollten sie ihn einpacken und mit nach Hause nehmen. Schade, er war wirklich ernsthaft verheiratet und hatte Mühe, die Nachstellungen abzuwehren.

Dieser Mann tat also gar nichts, um Frauen „aufzureißen“. Jahres später lernte ich einen kleinen, eher unschönen Mann kennen, dem es gelang, alle Telefonnummern E-Mail-Adressen zu bekommen, die er wollte. Jemand, der betont „nett“ zu Frauen war und sich bei ihnen einschmeichelte. Ein „Filou“, wie man so sagt – aber auch ein Naturtalent.

Nun höre ich, dass Männer eben „ganz Mann sein“ müssten und wenn sie es noch nicht wären, dann könnten sie es lernen. Oftmals stellen sich die Autoren als „geläuterte Frauenversteher“ vor – sie waren einstmals nett zu Frauen, und jetzt sind sie „ganze Kerle“ – und seither können sie nahezu jede Frau vögeln, die sie wollen. Der entscheidende Satz fehlt noch: Wenn du genau das tust, was sich getan habe, kannst du das auch. Allerdings nicht, bevor du Beträge zwischen einem Euro (Taschenbuch, gebraucht) und gegen 50 Euro (CDs, Videos, Bücher) abdrückst.

Egal, wer schreibt und was er schreibt: Das Verfahren heißt immer „Selbstmanipulation“, nach der Definition also eine temporäre, zielgerichtete, situative Manipulation des Verhaltens.

Ganz Mann wird „Mann“ dadurch nicht – und schon ergibt sich die Frage: ja, und was nützt es mir, in diesem Sinne „ganz Mann zu sein“? Oder: Wer braucht schon die Fähigkeit, jeden Tag eine Tusse abschleppen zu können, um es mal vulgär auszudrücken?

Tatsächliche Selbstveränderungen sind schwer zu erreichen, und sie betreffen die ganze Person. Doch die erste Frage ist immer: Will ich mich wirklich verändern? Ich denke mal: Bleibe, wie du bist, und suche dir eine Frau, die dich nimmt, wie du bist.

Hinweise:
temporär= zeitlich begrenzt
situativ = nur auf die Situation anwendbar
Selbstmanipulation ist nicht gleich Selbstveränderung.
Bild: Karikatur zur Konvenienzehe, retuschiert, Ausschnitt

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: