Hätte dich dein Vater doch Stripperin werden lassen
„Lern einen anständigen Beruf, Mädchen“, hatte die alte Großmutter Gerlinde ihr noch geraten, und das hat Gerade dann auch gemacht: Studium der Informatik, Klasse Job bei einer großen Firma, Dienstwagen, Auslandsreisen – Kohle bis zum Abwinken sowieso.
Doch halt – da sitzt sie gerade und heult wie ein Kettenhund– warum?
Weil sie einer der „unsexysten“ Frauen ist, die es gibt – oder sollte ich gleich mal sagen: „die, wo gibt“? Na, weil doch die Herren Männer gesagt haben, dass sie eine solche Tusse gar nicht erst abholen – Programmiererin – das ist ja noch schlimmer als Klofrau oder Nutte. Äh – wobei die Klofrau gar nicht vorkam, die Hure aber schon: Sie belegt noch Platz 18 in der Skala der Klasse-Sexy-Frauen. Unter der Bytepusseltusse standen nur noch die Stempelschubserinnen (auch Beamtinnen genannt) , die Volksredenhalterinnen (auch Politikerinnen genannt) und die Autositzdrückerinnen (auch Taxifahrerinnen genannt).
Tja – da ist eben keine Chance für euch, Mädchen. Hättet ihr doch auf Tante Monika gehört – die hat doch immer gesagt. „Ein schönes Mädchen braucht keinen Beruf fürs Leben. Denn wäret ihr Saftschubsen (Flugbegleiterinnen), Abspecklehrerinnen (Fitnesstrainerinnen) oder Vorzeigemiezen (Messehostessen) geworden – ja dann, ja dann – dann würden die Männer bei euch einfliegen wie die Bienen.
Also: Wacker Mädchenberuf ergreifen – oder gleich Stripperin werden. Die kam immerhin auf Platz 14. Nun – und ich überlege mir, ob die Bytequälerin nicht irgendwie doch eine Chance hat – ich kenne da eine, die einen wunderschönen, verführerischen Körper hat – so wahr ich Gramse heiße.