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Wird käufliche Liebe zum Lebensalltag?

Berlin, den 20. April 2019

Neue Prognosen gehen davon aus, dass die Grenze zwischen erotischer Dienstleistung und aus Lust gewährter erotischer Erfüllung schmaler wird.

Auffällig ist dies bereits in vielen Bereichen des Casual Datings (1), in denen die Grenzen zwischen körpernahem Lustgewinn ohne Gegenleistung und verschiedenen Formen des Bezahlens (Geschenke, Tribut, Taschengeld, Beiträge zum Lebensunterhalt, Begleichung von Rechnungen) inzwischen zum Alltag gehören. Je nach Portal-Anbieter sind diese Formen des Datings entweder Programm, angekündigte Kosten oder geduldete Praktiken.

Wo sie Programm sind, werden Dates gegen ungewöhnlich hohe Beträge gekauft oder ersteigert, oder es wird von vornherein öffentlich gemacht, wie hoch die gewünschte „Unterstützung“ ausfallen soll. Angekündigt werden diese Kosten durch „Benutzerin hat finanzielle Interessen“, und zu den geduldeten Praktiken gehört in der Regel, gewisse Konditionen für das Treffen zu vereinbaren, wie etwa Fahrtkosten, Hotelkosten und Geschenke. Viele Firmen (2), die diese Portale betreiben, sagen immer wieder deutlich, dass mit den Angeboten keinerlei Prostitution verbunden sei, ja, dass sie, im Gegenteil, Prostituierte gar nicht zulassen würden.

Wird nur online geflirtet, gechattet und gesext, so ist die Schwelle zwischen Gunst und Gunstgewerbe noch niedriger. Was zuerst gratis zum „Anfüttern“ gegeben wird, kostet nach einiger Zeit Geld. Dann werden Geschenke aller Art erwartet, die umso höher ausfallen müssen, je mehr Gunstbeweise gewünscht werden. Da es keine eindeutigen Tarife gibt, zahlt der Kunde immer drauf – das scheint ihn aber kaum zu interessieren, weil er glaubt, das „Girl“ mehr oder weniger an sich binden zu können. Eine Prognose sagt aus:

Die Sichtweisen der Sexualität, besonders aber mit Blick auf die Sexbranche, werden in Zukunft Gegenstand öffentlicher Erörterungen sein, statt sie zu ignorieren, zu stigmatisieren und zu generalisieren.

Es scheint so, als ob der Graubereich zwischen käuflicher Liebe und Liebe aus Neigung nicht erst in Zukunft zu einem gigantischen Geschäft wird – im Grunde ist es heute schon so. Was meint ihr dazu?

(1) Nur wenige Casual Dating Anbieter wissen, was bei Dates tatsächlich an Geld oder Geldeswert über den Tisch geht - manche kennen aber die Beträge, die für die Aufnahme der Beziehung gefordert werden, weil sie in den Profilen enthalten sind.
(2) Dies gilt vor allem für Firmen in Ländern, in denen Prostitution verboten ist.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: