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Ist Liebe nur Einbildung?

Berlin, den 16. Oktober 2016
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Nun haben wir es, Freundinnen und Freude: Liebe ist eine Einbildung. Zu diesem Schluss ist jedenfalls eine Buchautorin gekommen. Sie heißt Ingelore Ebberfeld und hat – wie könnte es anders sein – ein Buch geschrieben – übrigens nicht ihr Erstes. Wie es scheint, schreibt sie dauernd Bücher: warum das Schnüffeln am Liebsten so wichtig ist, zum Beispiel (Ingelore Ebberfeld: Botenstoffe der Liebe: über das innige Verhältnis von Geruch und Sexualität) oder über das Küssen. Das hielt sie einstmals noch für eine „romantische Verführung“, aber wie sieht es jetzt aus? „Was wir Liebe nennen, ist letztlich eine gesellschaftliche Konvention“, schreibt sie. Das alles wird noch mir dem Deckmäntelchen der Wissenschaft versehen – Klappentext des Verlags: „Für ihre provokante These führt sie zahlreiches und vor allem stichhaltiges Beweismaterial aus Biologie, Geschichte und Ethnologie ins Feld.“

Die Masche kommt mir bekannt vor: Sie ist schon von etlichen Autorinnen und Autoren zuvor probiert worden. Eine Provokation, ein bisschen Wissenschaft dahinter – und fertig waren „Mars und Venus“, die nicht zusammenkommen konnten. Das freut nicht nur Lieschen Müller, sondern auch Chefsekretärinnen und Sozialpädagoginnen: Ja, warum sollte man sich denn über die Liebe Gedankenmachen, wenn sie sowieso eigentlich nur eine riesige Luftblase ist?

Das Buch hat einen extralangen Titel bekommen: „Von der Unmöglichkeit der Liebe – wer an die Liebe glaubt, kann ebenso gut an fliegende Untertassen glauben" … nun, das ist noch nicht der ganze Titel. Am Ende kommt noch das Hackebeilchen heraus: „Die Art soll erhalten werden und sonst gar nichts“.

Was Frau Ebberfeld sich beim Buch gedacht hat, außer kräftig Kohle damit zu machen? Vermutlich nicht viel. Denn die biologische Tatsache, dass die Natur unsere Hirne vernebelt, um für Nachkommen zu sorgen, ist ja unbestritten. Die Welt aber existiert in der Weise, in der wir sie wahrnehmen, nicht allein, weil wir animalisch nach Sex lechzen – sondern auch dadurch, dass wir ein Einverständnis über das Erstrebenswerte, das Liebenswerte und Schöne untereinander herstellen.

Insofern sind die Ebberfelschen Thesen nichts als Tinnef. Wen jemand schreiben würde, Musik sei nichts mehr als eine willkürliche Einteilung von Zeit und eine höchst fragwürdige Hervorbringung von Frequenzen, dann würde man seins Buch mit Recht in die Mülltonne stopfen. Wenn aber eine Autorin etwas Ähnliches über die Liebe schreibt, dann kommt es sogar in die Kulturspalten der Gazetten.

Was meint eigentlich ihr dazu?

Bild ©2009 by chant

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: