Muttertag: Mutter sein und flirten

In Budapest kann man etwas beobachten, was zunächst Paradox erscheint: Die Frauen, die am aufreizendsten angezogen sind, schieben oft einen Kinderwagen. Während man in Deutschland kaum eine Frau sieht, die mit High Heels im Park ihr Kind ausführt, ist dies in bei den schönen Budapesterinnen relativ normal. Sie wollen zeigen, dass sie auch nach der Geburt noch schön und begehrenswert sind, getreu dem Österreichisch-Ungarischen Motto: „Verheiratet ist noch nicht gestoben“.

Warum sollte eine junge Mutter eigentlich nicht flirten? Na schön, könnte man argumentieren, weil sie verheiratet ist. Aber nicht jede junge Mutter ist verheiratet – und auch alleinerziehende Frauen sind bisweilen „zu haben“ – und nicht nur für einen Flirt.

Das konservative Bild von der Mutter scheint immer noch am „Mütterlein“ zu hängen, das ausgemergelt von den Geburten im Schatten zu stehen hat. Ich kenne auch noch Zeiten, da hatten sich „ledige Mütter“ gefälligst zu schämen, weil sie „gesündigt“ hatten – und sie taten gut daran, sich „gesittet zu benehmen“, sonst stand das Jugendamt vor der Tür.

Ihr könnt wirklich froh sein, dass dies alles Geschichte ist. Heute ist es euere gutes Recht, zu flirten, zu scherzen und euch ein Leben nach eigener Fasson einzurichten. Zwar ist die Suche nach einem Lebenspartner für eine Mutter nicht einfach – aber sie ist eben auch nicht unmöglich. Tipp: Wartet nicht zu lange, sondern suchte euch spätestens gegen 30 einen „besseren Mann“, der vielleicht auch noch ein eigenes Kind mit euch will. Ich selbst kenne ein Beispiel, wo dies wirklich ausgezeichnet funktioniert hat – aber dazu gehört nicht das „Mutter-Image“, sondern das Auftreten als moderne, glutvolle Frau, die weiß, was sie will.

Insofern könnten deutsche alleinerziehende Mütter vielleicht doch noch etwas von den Budapesterinnen lernen.

Bild von E.Cohen, © 2007

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