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Sind romantische Vorstellungen meschugge?

Berlin, den 03. April 2021

Vor einigen Tagen ist ein Buch erschienen, das die Romantik in die Liebe zurückholen will, und es heißt „Das romantische Manifest“. Was drin steht, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Moderne Partnersuche, gerade Online-Partersuche, schadet der Romantik. Nun ist diese Behauptung nicht neu – und wahrscheinlich würden dies nur ein paar triefäugige, Kitschliteratur liebende Märchentanten glauben. Gäbe es da nicht diese Eva Illouz. Die Soziologin hat so lange an ihrem Image herumgestrickt, bis man ihr alles abgenommen hat – sogar, dass die Romantik stirbt. Unter anderem durch Online-Dating.

Man könnte dies alles als "akademisch" vernachlässigen, wenn der Deutsche nicht seine Romantik fast so verehren würde wie den Wald, Goethe oder den Heiligen Geist. Die „neuen Romantiker“ sind freilich Kommunisten und Sozialisten – sie sehen im kapitalistisch geprägten Konsum den grausamen, rücksichtslosen Romantikkiller.

Allerdings kann Romantik auch den Geist verwirren. Wir wissen aus der Naturwissenschaft, wie sehr die „Verliebtheit“ einem Drogenrausch gleicht, und die „romantische Liebe“ entstehst aus dem Gefühl der Verliebtheit – also eigentlich aus einem Zustand, der uns „meschugge macht“, oder neutraler, „zu Realitätsverlust führt“.

Gefährlich ist auch, wenn ein Partner beim Date von den Segnungen „seiner“ Romantik (zum Beispiel ein Picknick im Wald) überzeugt ist, der andere aber eher in Seidendessous und Kerzenlicht bei eine Glas Champagner „romantische“ Gefühle entwickeln möchte . Und beide glauben sie müssten dem anderen zuliebe „Romantik spielen“.

Manche fiese Knaben legen es sogar darauf an, Romantik in die Frauenpsyche „hineinzulabern“ – die Verführungsmasche, bei der hauptsächlich mit Verliebtheit gearbeitet wird. Die moderne Form besteht darin, die Frau mit einer Dreifach-Strategie einzulullen: Psycho-Tricks, um den persönlichen Schutzschild abzubauen, Liebes-Tricks, um die körpereigenen Drogen freizusetzen und Alkohol, um die verbleibende Möglichkeit des inneren Widerstands einzuschränken. Kurz: Der Verführer versucht, die Frau in einen zwar vorübergehenden Zustand der latenten Unzurechnungsfähigkeit zu versetzen.

Ja, vielleicht sagt ihr zu den Männern: „Heia Safari“, und zu den Frauen: „Ihr habt ja selber Schuld.“ Aber fair ist es nicht. Und die „romantischen Vorstellungen? Die sind eben ein bisschen meschugge.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: