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Weibliche und männliche Gefühle = Eintopf?

Berlin, den 23. Oktober 2016
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Wer der derzeitigen Diskussion in intellektuellen Kreisen Glauben schenken will, der muss an die „Verweiblichung“ der Gesellschaft glauben – vom männlichen Babyface über adaptierte “weibliche Kommunikationsstile“ bis zur „femininen Haltung zum eigenen Selbst“. Es scheint so zu sein, als müssten wir uns an den Gefühlseintopf gewöhnen.

Was ist eigentlich dran an diesen Diskussionen?

Die menschliche Kommunikation ändert sich stetig – in der Regel mit Verschiebungen der Machtverhältnisse. Es wäre zu kompliziert, dies zu erläutern, doch hat es etwas damit zu tun, dass die Gesellschaft in einem gewissen Umfang bestimmen kann, was ein Wort oder Satz bedeutet, wie man ihn sagen darf und wie nicht und wann man es auf die „Goldwaage legen“ muss – populäre Beispiele sind dafür die Worte „Negerkuss“ (Schokokuss) oder „Zigeunermusik“ (Musik der Roma). Durch Liberalisierung und Demokratisierung entstand bereits vor Jahren ein verändertes Kommunikationsverhalten, und heute fordern eben Frauen im Rahmen der Emanzipation eine Verschiebung zu ihren Gunsten – das alles ist legitim und in der Kommunikation völlig normal.

Es ist allerdings Blödsinn, nun von einer „Feminisierung“ oder gar „Verweichlichung“ der Kommunikation oder gar der menschlichen Gefühlswelt („feminine Haltung zum eigenen Selbst“) zu sprechen.

Kurzer Rückblick gefällig? Die Bürgerinnen schwärmten bereits im 19. Jahrhundert für den „schönen Leutnant“, nicht für den maskulinen Haudegen, und Großmütterlein hörte Babyface Peter Kraus viele lieber als den als Macho aufgebauten Ted Herold. Heute verhalten sich Frauen genau so ambivalent wie früher: Mal sind süße Jungs schick, mal knackige Macker. Auch die „Kommunikation“ läuft nur dort „aalglatt“, wo Fernsehkameras laufen und Benimmikonen anwesend sind. In Wahrheit geht es innerhalb und außerhalb der Liebe ganz schön „zur Sache“ – unvergessen sind die Aussagen diverser junger Frauen, dass sie von Männern erwarten, dass sie ihnen den Weg ins Bett zeigen sollen – und bitte nicht zu zimperlich. Übrigens sind auch Frauen keinesfalls „sozial korrekt“ im Umgang, sondern schnappen sich einen Mann schon mal, bevor dieser genau wusste, auf was er sich einließ.

Na, und das „Selbst“? Ich finde, wir sollten mit den Freudschen und Nach-Freudschen Begriffen zurückhaltend umgehen. Wir sind in erster Linie Personnen als Frauen und Männer. Das Gedöns mit dem „Selbst“ können wir getrost der Diskussion in den Elfenbeintürmen überlassen.

Foto © 2009 von JCoterhals

Zu eurem Vergnügen:

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: