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Vertragen sich Hiebe und Liebe?

Berlin, den 21. Juli 2018

Das Bild der Dominanz und der Unterwerfung in der Liebe wurde jahrzehntelang von dem österreichischen Psychiater Krafft-Ebing dominiert. Er behauptete, alles zu wissen, und gab der Lust an der Unterwerfung einen Namen: Masochismus. Der arme Leopold Ritter von Sacher-Masoch konnte sich gegen den selbstgefällig urteilenden Psychiater nicht wehren – sein Name stand fortan für die erotische Unterwerfung. Der Name seines Werkes, aus dessen Schilderung der Begriff abgeleitet wurde, war die „Venus im Pelz“, und seither gilt der Name der Heldin, Wanda“, als Codename für eine dominante Frau.

Warum verträgt sich eigentlich der Schmerz mit der Lust? Oder vertragen sie sich doch nicht? Betrachten wir die Sache neutral: Sowohl die Lust am Liebesakt wie auch die Freude an Schlägen sind eigentlich „Störungen“ unserer Ruhe. Bei den Tieren wird dies deutlicher als bei uns Menschen: Sie begeben sich aus dem Gleichgewicht der Ruhe und des Schutzes in die Schutzlosigkeit, sobald der Sexualtrieb sie überfällt, und sie schreien dann teilweise (wie etwa die Katzen) ihre Gefühle heraus, dass man denken könnte, sie würden Todesschreie ausstoßen.

Fragen wir etwa, ob sie dies aus Lust oder Schmerzempfindung tun? Machen wir uns Gedanken darüber, warum die Katze so devot ist, wenngleich sie die Herrin beim Deckakt ist?

Nein, natürlich nicht. Wir setzen als selbstverständlich voraus, dass die Natur oder die Evolution wusste, was sie tun musste, um neue Katzen hervorzubringen. Nur bei uns Menschen fragen wir uns, ob es vielleicht sein könnte, dass sich Lust und Schmerz nicht miteinander vertragen, und wir machen uns „ernsthafte Sorgen“, ob man „so etwas“ überhaupt tolerieren darf.

Liebe an der Schmerzgrenze? Schmerz an der Lustgrenze? Man muss sich, wie immer und überall, sein Bild aus dem zusammenstellen, was Individuen sagen, denn werde den Psychiatern noch den Verbänden der SM-Anhänger kann man wirklich trauen. Stephanie Maria und Tim Bussen haben es versucht, und ein Buch über die Erfahrungen zusammengestellt, die heutige Paare mit der Schmerlust gesammelt haben. Sein Fazit scheint dies zu sein: Liebe und Hiebe vertragen sich recht gut, solange man die Hiebe nicht übertreibt.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: