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Die spätere Heirat, der Sex oder was sonst?

Berlin, den 18. Oktober 2015
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Schon zu Zeiten der Bekanntschaftsanzeigen wurde Partnersuchenden geraten, sich wenigstens etwas Gedanken darüber zu machen, für welche Art von Beziehung man denn nun einen Partner suchen würde – und es möglichst auch noch hinzuschreiben. Denn als die alten Heiratsanzeigen mit ihren erdichteten Inhalten endlich (so gut wie) verschwanden, sah man bei den neuen Bekanntschaftsanzeigen häufig den Zusatz: „zwecks späterer Heirat“.

Nun, da war die Sache wenigstens klar. Die jungen Damen wünschten sich aber oft nur einen Partner für „eine harmonische Beziehung“ und drückten damit aus, dass die Heirat zwar möglich war, aber erst der B-Plan, und wer gar einen Partner „für alles, was zu zweit schöner ist“ suchte, der begab sich schon aufs Glatteis: Bei solchen Anzeigen dachten manche Männer schon an lustvolle Dessous und gespreizte Beine.

Die Doppeldeutigkeit dieser Anzeigen war ja nicht Zufall, sondern durchaus die Geschäftsgrundlage mancher Dame: Suchte eine „offene, tolerante Dame einen solventen Geschäftsmann für alles Schöne“, dann ging es um Liebe gegen Geld.

Manche von euch glauben auch heute noch, wenn man ein Profil bei einer Flirtbörse hinterlegt (oder sich gar bei einer Online-Partnervermittlung einschreibt) dann gäbe es dort nur den Wunsch nach einer einzigen Beziehung: Zuerst verlieben, dann gemeinsam Leben und schließlich legalisieren, auch heiraten genannt. Ich weiß nicht, woher diese Naivität kommt (sie wird teilweise auch von den Anbietern geschürt) – aber sie ist weit verbreitet.

Bitte, liebe Freundinnen und Freunde, das Leben aus einem Profil heraus ist genau wie das Leben dort draußen aus dem Kantinenflirt heraus: Man geht aus, beschnüffelt sich, geht vielleicht noch ein paar Mal aus, geht miteinander ins Bett, probiert vielleicht mal, in Urlaub zu fahren – und stellt nach einem Vierteljahr fest, es geht oder es geht nicht.

Auch die Abweichungen von diesem Muster sind immer ähnlich: Der Mann, der durch die Tür kommt, lässt sofort das Herz flattern, Schmetterlinge im Bauch, zwei Flaschen Wein, heftiger Sex – und am Morgen sagt er: „du schönen Dank, mein Schatz, aber eine Beziehung mit dir kann ich mir nicht vorstellen“.

Mein Rat: Das Leben ist das Leben und es bietet grundsätzlich alles, aber ihr allein seid dafür verantwortlich, was ihr tut. Eine Frau, die sich bei einer Edelvermittlung einschreibt und sich benimmt (und eventuell noch kleidet) wie eine notgeile Sekretärin, wacht natürlich häufig mal in einem Bett auf, wo sie nicht hingehört. Das ist das Leben. Sich darüber zu beschweren, ist unverschämt.

foto © CC 2008 Mason Bryant

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: