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Im Keuschheitsgürtel zum Date?

Berlin, den 28. Januar 2016
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Immer, wenn von sogenannten „Vorsichtsmaßnahmen“ beim Blind Date die Rede ist, frage ich mich, mit welchen Gestalten sich denn die Autorinnen und Autoren üblicherweise treffen – oder ob sie vielleicht noch niemals ein Blind Date hatten.

Denn sagen wir es mal klar und klipp – da wird die Gefahr einerseits übertrieben, andererseits aber auch falsch eingeschätzt. Zudem werden die Partnersuchenden in völlig irrwitzige innere Konflikte verwickelt. Ich will es kurz machen: Ich meine den Rat, keine privaten Daten an seinen Wunschpartner zu geben, bevor man nicht wenigstens das erste Date erfolgreich hinter sich gebracht hat.

Überlegen wir mal: Einerseits wird uns geraten, die Partnerin oder den Partner vor dem ersten Treffen gründlich zu durchleuchten, den Namen im Internet auszugoogeln und damit nicht nur Ausbildungsstand, beruflicher Entwicklung und sozialen Status festzustellen, sondern auch auf Äußerungen zu achten, die möglicherweise auf Gefahren hindeuten.

Dann aber wird mit gleicher Vehemenz geraten, auf gar keinen Fall die genaue Adresse, die Festanschlussnummer, die korrekte Standard-E-Mail-Adresse, den Arbeitgeber oder die Lokale preiszugeben, in denen man gerne essen würde.

Was ist das bitte für eine Welt? Müssen Frauen vor Angst zittern, wenn sie zu einem Date gehen? Sollten sie besser gleich einen Keuschheitsgürtel anlegen, um sich vor Übergriffen zu schützen?

Natürlich nicht. Man kann sich nicht zugleich auf dem Partnermarkt anbieten und dort unsichtbar machen: Der interessierte Partner will sich vor dem Date – mindestens in einem Telefongespräch – ein Bild davon machen, wen er trifft. Wer als Mann keine Kinder (mehr) will, braucht sich gar nicht erst mit der 38-jährigen Sekretärin treffen, deren einziges Anliegen ist, vor dem 40. Lebensjahr Mutter zu werden, und wer als Frau mit 28 Jahren Karriere gemacht hat, wird kaum einen beruflich gescheiterten 30-jährigen als Partner aussuchen.

Übrigens schützt die „Nichtfreigabe“ von Daten an echte Interessentinnen und Interessenten vor allem Betrügerinnen und Betrüger. Sollte euch eine Dame in die Hände fallen, die ihr Privatleben verschleiert, liegt der Verdacht doch zumindest nahe, dass sie verheiratet ist oder unlautere Absichten hat.

Tatsächliche Übergriffe bei und nach Dates auf Frauen sind im Übrigen selten – und sie sind zumeist mit erheblichem Leichtsinn verbunden, der nicht „zu viel persönliche Daten preisgegeben“, sondern „zu viel Alkohol getrunken“ heißt.

bild: © 2009 by the artist, Colin Corbett strapped exhibition, london

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: