Partnersuche: Die Erwartungen in die Mauser schicken

Deutsche sind manchmal merkwürdig: Sie setzen einfach ein Stoppschild und hören auf – und das reicht vom Arbeitslosen, der glaubt, ohnehin keine Beschäftigung mehr zu finden über den Künstler, dem alle Angebote zu popelig sind bis zum Partnersuchenden, der ohnehin nicht mehr an den Erfolg glaubt.

Das alles könnte man ablegen unter „deutsche kulturelle Besonderheiten“ – aber damit will ich mich einfach nicht befreunden. Warum haben denn die Leute ein Stoppschild gesetzt? Weil es ihnen völlig unmöglich wäre, einen Partner zu finden?

Nein – sie haben die Ampel auf Rot gestellt, weil sie Erwartungen hatten, die nicht erfüllt wurden. Da wird man fragen dürfen, nun gut, und wenn ihr die Erwartungen einmal ein bisschen herunterschrauben würdet? Wenn es für die 45-jährige Sekretärin nicht unbedingt ein Prokurist mit Häusle, aber ohne Vergangenheit sein müsste? Was, wenn der 55-jährige Buchhalter einmal die Pfoten von großbusigen Blondinen unter 35 lassen würde? Was wäre, wenn Zuneigung, Gemeinsamkeiten, Liebe und Lust zunächst einmal ausreichend wären, bevor der „große Wurf Zukunft“ angegangen wird?

Ich finde, unsere Partnersuchenden könnten ihre Wünsche ruhig eine Nummer kleiner kaufen und ihre Erwartungen in die Mauser schicken.

Was meint ihr?

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