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Anders sein oder nur anders lieben?

Berlin, den 20. August 2019

Manche unserer Mitbürger sind anders als andere – sie denken beispielsweise in komplizierten Strukturen, die wir nicht nachvollziehen können. So ist den meisten Briten eine Denkweise geläufig, in der „eine Puppe in einer Puppe ist" – und darin befindet sich wieder eine Puppe. In Deutschland begreift das kein Mensch, und selbst ich habe mich damit abgefunden, dass ich meinen Landsleuten nicht erklären kann, was der Vorteil daran ist. „Anders denken“ scheint den Menschen höchst verdächtig zu sein. Die Kybernetik beispielsweise folgt einem sehr biologisch-technischen Denkmodell - und kommt allein deswegen für die Philosophien nicht infrage, obgleich sie auf viele Fragen eine wesentliche präzisiere Antwort hat.

Ist „anders Denken“ schon ein Frevel, den bereits die Schule auszumerzen versucht, so ist anders Lieben erst recht ein „persönlicher Defekt“ – wenigstens aus der Sicht des „bürgerlichen Mainstreams“. Lediglich die schwul-lesbische Bewegung hat es mit ihren Gallionsfiguren geschafft, das „Anderssein“ als gesellschaftskonform zu bezeichnen.

Anders sein, nur weil man anders Lust empfindet?

Die Frage, die sich früher oder später automatisch aufwirft, ist diese: Ist man überhaupt anders, nur weil man anders lüstet? In der Literatur werden abweichende sexuelle Wünsche in der Regel auf psychologische Störungen während der Kindheit oder Adoleszenz zurückgeführt – wie schön für die Psychoanalytiker. Irgendwie hat man dabei vergessen, dass Abweichungen sehr lustvoll sein können, solange sie niemanden gefährden. Der gesamte Bereich der stofflichen und nichtsstofflichen Fetische kann sehr lustvoll sein, und auch die modernen Rollenspiele erzeugen sinnliche Reize auf und unter der Haut, die als höchst sinnlich empfunden werden können.

Derzeit wird „anders lieben“ wieder viel diskutiert – dank Mr. Grey und Ms. Steele. Welchen Rat soll man da geben? Vielleicht den, den mir ein weiser Mann einmal erteilte: „Wenn du es vertreten kannst, dann tu es mit der ganzen Hingabe, zu der du fähig bist – wenn du es aber nicht vertreten kannst, dann unterlasse es. Beides ist nicht verwerflich. Peinlich ist nur, es halbherzig zu tun – dann verfällst du mit Recht der Ächtung.“

Bild: Sie trägt nichts als einen Regenmantel.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: