Liebe und Hoffnung: Spatz oder Taube?
Was ist besser: der Spatz in der Hand oder der Tauber auf dem Dach? Generationen von heiratswilligen Frauen mögen sich diese Frage gestellt haben –und zumeist die Wahl dann doch auf den Spatz gefallen. Der Grund Nummer eins: Das „Hinaufheiraten“ war schwerer als gedacht, und für den Tauber ergab sich wohl eher die Frage, ob er nicht besser ein feines Täubchen nahm statt die schirpende Spätzin.
Heute suchen Legionen von Spätzinnen nach ihrem Tauber – ach was sage ich, Tauber – es muss mindestens ein Paradiesvogel sein. Sie sehen nicht, dass sie dabei federn lassen, je, sie bemerken nicht einmal, dass ihr Gefieder an Glanz verliert, je länger sie suchen. Zwar gehören Spatz und Paradiesvogel beide zu den Vögeln, aber dazu würden ja nun auch die Hühner oder Aasgeier gehören – und nach denen sucht niemand.
Gehen wir mal weg von Vögeln – und wenden wir uns Frau Grete Spatz zu, die ihre Entscheidung für Herrn Hans Spatz verschiebt, weil sie immer noch auf das Gurren von Friedemann Taube wartet. Vielleicht gurrt der sogar, aber dann zerrt er sie hinter den Busch und das war’s – ja, bitte, und dass soll dann ein Frauenleben gewesen sein? Die Haare werden nicht glänzender, die Brüste nicht straffer, die Beine nicht makelloser – und irgendwann kommt das „dritte Klingeln“ – wer jetzt nicht in der Nähe eines Eingangs zur „Endstation Sehnsucht“ steht, der bleibt einfach draußen stehen. Mal ehrlich, Frauen zwischen 18 und 30, wollt ihr euch das wirklich antun? Irgendwann seid ihr zweite Wahl für die Ehe und dritte Wahl fürs Lotterbett. Aus, vorbei, gewesen … ein Leben in Erwartung und Hoffnung gelebt mit Flausen im Kopf, die ihr „Ansprüche“ genant habt – damals, als ihr wenigstens noch den Alpha-Spatzen haben konntet.
Ich weiß, viele verfluchen mich jetzt. Das nehme ich in Kauf. Es ist besser, ihr verflucht mich jetzt, als ihr verflucht euch selber, wenn ihr 39 seid.
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