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Sind sexuelle Fantasien pervers?

Berlin, den 30. Januar 2021

Männer, die „schmutzige Fantasien“ hatten, wurden noch vor 50 Jahren verachtet ("ekelhafte Gedanken", "perverses Zeug") , und erst nach und nach wurde manchen Fantasien Persilscheine ausgestellt - sie waren damit weißgewaschen. Die Fantasien wurden sozusagen katalogisiert: Fantaisierte also ein Jüngling darüber, mit einer ihm bekannten jungen Frau das Bett zu teilen, so tolerierte man dies. Dachte er allerdings beim Masturbieren an die erigierten Brustwarzen der Drogistenfrau, so galt dies – weil reichlich pervers – schon als bedenklich. Da der Fantasie bekanntlich keine Grenzen gesetzt waren, gab es auch noch ganz andere Fantasien, die selbst Erwachsene zum Erröten bringen. Nun ja – man konnte jedenfalls keinem Jüngling in den 1950er Jahren raten, über seine heftigeren erotischen Fantasien zu sprechen – dann wurde er unter Garantie auf seinen Geisteszustand untersucht.

Seit sich die Frau emanzipiert hat und seit man glaubt, dass sie tatsächlich eigene sexuelle Wünsche hat (das glaubte man früher nicht), ergibt sich nun eine neue Frage. Was, wenn auch Frauen erotische Fantasien hätten, was, wenn sie gar von der Art wären, die durch biblische Vorgaben und gutbürgerliche Moralvorstellungen nicht gedeckt wären? Das wäre entsetzlich, nicht wahr?

Um es mal klar zu sagen: Es gilt auch heute noch als absolut „degoutant“, für Frauen, über ihre eigenen sexuellen Wünsche, besonders aber ihre geheimen Fantasien, öffentlich zu sprechen. Das Dumme ist nur: Sie haben sie, und sie benutzen sie auch dazu, ihre Lust anzuheizen, vor allem, wenn sie gerade keinen Partner haben, der die Lust in ihnen wachruft.

Mag sein, dass dies alles für euch selbstverständlich ist. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass manche Mutter das Entsetzen befällt, wenn sie von den Fantasien ihrer Tochter „Wind bekommt“. Die übliche Befürchtung ist ja: Eines Tages wird sie diese ausleben wollen und vielleicht daran zugrunde gehen. Und falls ich ihre Fantasien um Frauen drehen sollten, wird die Mutter vielleicht fürchten, auf Enkel verzichten zu müssen.

Ja, und was macht man in solch einem Fall? Wenn ihr nicht gerade Schriftstellerinnen seid, würde ich euch raten: Maul halten. Fantasien sind im Hirn bestens aufgehoben, können aber, wenn sie nach außen dringen, zu Diffamierungen aller Art führen.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: